Rüdiger will Ministerpräsidentin werden

■ Bremer Gesundheitssenatorin ließ sich von Wiesbadener Genossen schnell für eine Spitzenkandidatur in Hessen gewinnen / Überraschung in Bremen und Hessen

Bremens Gesundheitssenatorin Vera Rüdiger will Ministerpräsidentin in Hessen werden. Gestern morgen informierte Rüdiger die Bremer Landesvorsitzende Ilse Janz von ihren Plänen. Nicht nur für Bürgermeister Klaus Wedemeier kam dies überraschend, auch in Hessen ergibt sich durch die Rüdigers Kandidatur eine völlig Diskussion. Denn gerade am vergangenen Sonntag hatte der Landesvorstand der Partei eine jahrelange Diskussion um die Spitzenkandidatur anscheinend beendet. Mit 11:3 Stimmen hatte das Gremium den Kasseler Ober

bürgermeister Hans Eichel sowohl für dem Landesvorsitz, als auch für die Spitzenkandidatur vorgeschlagen.

Ein Votum, dem sich der Unterbezirk Wiesbaden nicht beugen wollte. Am Dienstag abend zauberten die dortigen Genossen in Abwesenheit der Bremer Senatorin den Personalvorschlag aus dem Hut. Rüdiger, der danach das Angebot telefonisch unterbreitet wurde, sagte sofort zu.

Der Grund für den Wiesbadener Vorstoß: Viele Genossen waren verärgert, daß der bisherige Hessen-Vorsitzende Hans Kroll

mann direkt nach den Kommunalwahlen und im Alleingang den Personalvorschlag Eichel in die Öffentlichkeit getragen hatte.

Der Pressesprecher der hessischen SPD, Hans Zinnkann, schätzt die Auseinandersetzung zwischen Rüdiger und Eichel als „offenes Rennen“ ein. Und das, obwohl Rüdiger seit ihrem Abgang nach Bremen in Hessen nicht mehr an den politischen Diskussionen beteiligt war. Zinkann: „Sie hat sich hier nicht mehr eingemischt.“ Der entscheidende Landesparteitag der hessischen SPD findet am 8. Juli statt.

hbk