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Comic-Autoren mögen Frankreich

■ Jahrestreffen des Comic-Interessenverbandes in Bremen auf Einladung des Institut Francais In Deutschland mißachtete Kunst / Neidvolle Blicke auf französische Comic-Förderung

Rund 200 Comic-Autoren, Zeichner und Verleger gehören zum Interessenverband Comic (ICOM), der sich am Wochenende in Bremen zum Jahrestreffen versammelte. Der Vorsitzende Gerd Zimmer aus dem bayerischen Wimmelbach, der als Eisenbahner nur in der Freizeit Comic-Texte verfaßt, blickt neidvoll nach Frankreich. Dort könne sich der Kulturminister schon seit Jahren als Fan und Förderer von Comics der Zustimmung seiner Landsleute sicher sein.

Zeichner bekommen im süd

westfranzösischen Angouleme sogar eine Comic -Spezialausbildung. In der Bundesrepublik dagegen fehlten solche schulischen Angebote. „Derartige Literatur wird in unserem Land den Geruch des Minderwertigen nicht los“, klagt er.

Comic-Fan Claude Crouail, der als Leiter des Bremer „Institut Francais“ die ICOM-Leute in die Hansestadt geladen hatte, arbeitet seit einigen Jahren in der Bundesrepublik als „Entwicklungshelfer“ auf dem Gebiet des Comic. Seit 1986 lädt das Französische Kulturinstitut zusammen mit der

deutsch-französischen Comic-Agentur Becker-Derouet einmal im Jahr 15 Zeichner zu einem mehrtägigen Seminar mit Lehrern der Comic-Schule in Angouleme ein.

Die Gebühr von 500 Mark schreckt die Interessenten offensichtlich nicht. Gut zwei Drittel der Bewerber müssen immer abgewiesen werden. Für Crouail ist der Comic eine Kunst, die sich mit der Kultur des Visuellen entwickelt hat. „Die Leute lesen weniger und sehen mehr fern“, sagt er, „und sie lesen mehr Comics“.

Irmgard Kern (dpa)

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