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K O M M E N T A R Hamse gedient?

■ Wer kein Soldat war, darf bei MBB nicht arbeiten

Lange stand das Stück in der Schmunzelecke der Theaterspielpläne. Und seit es mit dem gemütlichen Heinz Rühmann verfilmt worden ist, hat es seinen zeitkritischen Biß ohnehin weitgehend eingebüßt. „Der Hauptmann von Köpenick“ - einfach nur ein schräges Denkmal der Kaiserzeit? Denkste. Dort, wo nicht mehr die donnernden Kanonen des Kaisers, sondern die donnernden Tornados der Nato gebaut werden, da ist das „Wo hamse gedient?“ aus Zuckmayers Realsatire noch Wirklichkeit. Im Theater fragt es der Prokurist Knell jeden Arbeitslosen, der, mit einer tiefen Verbeugung und der Mütze in der Hand, in sein Kontor kommt. Wer nicht gedient hat, wie der vorbestrafte Schuster Voigt und spätere Hauptmann von Köpenick, der darf bei Knell keine Schuhe nähen. Militärstiefel schon gar nicht.

Und bei MBB? Angeblich sollen dort Zivildienstleistende 1989 endlich die gleichen Chancen bekommen wie ehemalige Soldaten. Genügt das? Schon der Gerechtigkeit wegen sollten bei MBB ab sofort nur noch Kriegsdienstverweigerer eingestellt werden. Nur Tieffluggegner sollten die Tiefflieger bauen, die uns auf den Nerv gehen. Vielleicht wäre dann mehr Ruhe am Himmel.

Michael Weisfeld

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