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Mordsee-Hygiene

■ Remmers gab touristenwirksam bekannt: Scheiße fließt nicht mehr direkt ins Meer / Sauberkeits-Kampagne an der Küste

Vorgelegt hat Niedersachsens Umweltminister Werner Remmers eine Zwischenbilanz der Bemühen, die Nordsee sauberer zu machen. Erster greifbarer Erfolg: Urlauber an der niedersächsischen Küste müssen von jetzt an nicht mehr mit der wenig appetitlichen Vorstellung leben, beim Baden im Meer mit der eigenen Scheiße in Berührung zu kommen. Fäkalien aus Fahrgastschiffen werden künftig nur noch in die Kläranlagen der Küstenbadeorte und Inselgemeinden geleitet. Eine zusätzliche Reinigungsstufe in den Klärwerken soll von 1989 an Keime und Phosphate aus den Abwässern von Hotels und Ferienwohnungen mehr als bisher abfangen.

Reeder, Kommunen und Land hatten nach dem Salmonellenschock von 1988 an einem Strang gezogen und gemeinsam rund 30 Millionen Mark für eine verbesserte Nordsee-Hygiene ausgegeben. Die Inselgemeinden starteten zugleich eine Kampagne, die

ohne staatliche Vorschriften zum freiwilligen Verzicht auf umweltbelastende Waschmittel und Verpackungen führen soll. Mit ersten Erfolgen, versicherten Bürgermeister und Kurdirektoren dem Minister. Sie erhoffen sich vom eigenen Beispiel einen bundesweiten Nachahmungseffekt. Dabei erinnern sie daran, daß der überwiegende Teil des Drecks nicht vor der eigenen Tür gekehrt werden kann. Er stammt aus Industrie, Landwirtschaft und Haushalten im Binnenland.

Ein bedeutender Teil der Nordseeverschmutzung stammt nach wie vor aus den Flüssen. Bei Schnackenburg an der Elbe vor den Toren Hamburgs werden in jedem Jahr rund 22 Tonnen Quecksilber, 12 Tonnen Cadmium und 125 Tonnen Blei im Wasser gemessen. Sie kommen aus DDR und CSSR. Seitdem diese Werte bekannt sind, werden Aale aus der Elbe nur noch mit spitzen Fingern angefaßt. Manfred Protze/dp

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