piwik no script img

Unkonventionelle Waffenschieber

Die Beteiligung der Südafrikanischen Waffenschmiede „Armscor“ an der internationalen Waffenausstellung IDEA in der Türkei wurde bis zuletzt geheim gehalten / Exporte trotz Embargo  ■  Aus Johannesburg Hans Brandt

Südafrikas staatliche Waffenschmiede Armscor stellte in der vergangenen Woche in der türkischen Hauptstadt Ankara erstmals ihre Produkte in einem NATO-Land aus. Die Beteiligung der Südafrikaner an der internationalen Waffenausstellung IDEA war bis zuletzt geheim gehalten worden, um politische Proteste zu verhindern. „Wir stellen unsere besten Produkte aus“, sagte ein Armscor-Sprecher. „Wir wollen bewußt Südafrikas Waffenexporte erweitern. So könnte die Rüstungsindustrie ihren schon jetzt erheblichen Beitrag zur Außenhandelsbilanz Südafrikas noch vergrößern.“ Die Südafrikaner erhoffen sich in der Folge eine Ausweitung der Rüstungsaufträge von der Türkei.

Armscor bietet von eigenen Pistolen über Maschinengewehre, Munition und elektronischen Kontrollcomputern bis hin zu schweren Haubitzen, Panzerfahrzeugen und Bomben alles an, um eine Armee auszurüsten. 1987 hat Südafrika Waffen mit einem Gesamtwert von zwei Milliarden Rand (etwa 1,4 Mrd. Mark) an 23 Länder verkauft, darunter sowohl Iran als auch Irak. Die Zusammenarbeit mit Chile ist besonders eng. Verteidigungsminister General Magnus Malan sagte im Parlament, daß der südafrikanische Diplomat, der vor zwei Wochen in Paris bei einem Waffenhandel festgenommen worden war, ohne Genehmigung seiner Vorgesetzten gehandelt habe. Malan gab zu, daß Daniel Storm ein Agent von Armscor war, der unter diplomatischem Deckmantel in Paris tätig war. Storm war zusammen mit einem US-amerikanischen Waffenhändler und zwei Mitgliedern einer militanten protestantischen Organisation aus Nordirland festgenommen worden. „Weder Armscor noch die südafrikanische Regierung haben sich an dem Verkauf von Waffen an terroristische Organisationen beteiligt“, sagte Malan. In London wurde jedoch berichtet, daß Waffen südafrikanischen Ursprungs schon mehrfach bei Angriffen in Nordirland benutzt wurden. Malan räumte ein, daß Südafrika im Kampf gegen das Waffenembargo „unkonventionelle Methoden“ anwenden müsse.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen