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Container für Kita-Kinder

■ Weil das Kindertagesheim „Thedinghauser Straße“ abgebrannt ist, fordern Eltern spezialangefertigte Container als Ersatz / „Matthias nervt zu Hause“

Wohin mit 132 Kindern, deren Kindertagesheim abgebrannt ist? Ins Wohnzimmer, in leerstehende Schulräume, zur Nachbarin? Am Montag trafen sich rund hundert Eltern und Erzieherinnen der Einrichtung „Thedinghauser Straße“, um diese Frage, die sich ihnen seit dem 30.4. stellt, möglichst bald zu beantworten. Eine Mutter stöhnte: „Matthias nervt mich zu Hause. Der muß weitergebildet werden.“ Andere Kinder gehen vorübergehend zu Oma oder umschichtig zu anderen Müttern oder begleiten ihre Mutter notgedrungen zur Arbeit. Manche Eltern nehmen sich seit dem Brand auch eigens Urlaub, weil sie keine Alternative wissen. Vierzig Kinder gehen seit Anfang Mai in einen Notdienst, dieser wird jedoch nach den Pfingstferien ersatzlos eingestellt. Und bis der Neubau des KTH steht, wird

mindestens ein Jahr verstrichen sein. In der Zeitung hatten die Eltern gelesen, daß die Behörde die Kita-und Hortkinder vorübergend im nahegelegenen Jugendfreizeitheim unterbringen will. Eine Lösung, die den Elternteilen ganz und gar nicht behagt. Eine Mutter am Montagabend: „Im Freizi wird gute Arbeit geleistet. Ich möchte nicht, daß Kinder gegen Jugendliche ausgespielt werden.“ Ein Vater: „Letzten Endes sind unsere Kinder bald ein paar Jahre älter und wollen ins Jugendfreizeitheim. Und dann?“ Die MitarbeiterInnen des Jugendfreizeitheims befürchten, daß ihr Haus zugunsten der Kinder dicht gemacht und auch nach dem Kita-Neubau nie wieder Jugendlichen zur Verfügung stehen wird. Der Grund für ihren Pessimismus: Die Jugendbehörde plant, in Bremen mehrere Freizis zu

schließen.

Eine Arbeitsgruppe aus Eltern, Heimleitung und Erzieherinnen hat bisher nur für die Hortkinder annehmbare Ersatz -Unterkünfte gefunden in nahegelegenen Schulgebäuden. Für die Kinder im Vorschulalter sehen die Eltern dagegen nur noch eine Chance: Container. Und zwar „nicht solche, wie sie auf der Straße rumfahren“, erläuterte ein Vater, sondern spezialangefertigte, wie sie bereits in Berlin eingesetzt würden, um die wegen der Asbestgefahr geschlossenen Schulräume zu ersetzen. Auch die Vertreterin vom Amt für soziale Dienste, Anke Carow-Lepke, freundete sich auf dem Podium mit diesem Übergangs-Modell an - „als mobile Lösung“. Ihr schwebt vor, die Container später „auf den Haken zu nehmen“ und weiterzuverwenden für die zahl

reichen Häuser, bei denen zusätzliche Gruppen eingerichtet werden müssen.

Doch wie die „Container-Lösung“ durchsetzen? Nach Behörden -Rechnung würden die Container pro Kindergruppe ungefähr 12O.OOO Mark kosten. Die Eltern einigten sich darauf, am Mittwoch Sozialsenator Henning Scherf zu überzeugen, wenn er nachmittags um fünf ins Freizeitheiman der Thedinghauser Strasse kommt, um mit den beunruhigten Jugendlichen die Raumfrage zu diskutieren. Scherfs Abteilungsleiter Hentschel zumindest hält bisher nicht viel von den Containern, da die sich langfristig nicht rechnen würden: „Das ist für uns die letzte Lösung. Wir wollen vorrangig mit dem Jugendfreizeitheim und der Schulraumüberlassung zurecht kommen.“

bd

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