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Endlos-Knast in Israel

In Israel werden „Intifada-Dienstverweigerer“ mehrfach bestraft  ■  Aus Tel Aviv Amos Wollin

Prominente israelische Dichter und Liedermacher, Popsängerinnen und Schauspieler beteiligten sich gestern nacht in Tel Aviv an einer Protestversammlung gegen die wiederholte Bestrafung von Kriegsdienstverweigerern, die sich nicht an der Unterdrückung des Palästinenseraufstands in den besetzten Gebieten beteiligen wollen. Gleichzeitig ging es der Mitternachtsveranstaltung darum, Solidarität mit dem Anfang April zu 56 Tagen Militärhaft verurteilten Unteroffizier Rami Hasson aus Jerusalem zum Ausdruck zu bringen, der zum vierten Mal seit Ausbruch der Intifada eingeknastet worden ist.

Solche „Intifada-Dienstverweigerer“ werden in der Regel unmittelbar nach Verbüßung ihrer Militärhaft erneut zum Dienst einberufen, der dann wiederum verweigert wird, was eine neue Kerkerstrafe von vier bis acht Wochen nach sich zieht. Danach kann sich das Verfahren endlos wiederholen. Auf solche Weise verbrachte der 33jährige Hasson bereits 140 Tage in Militärhaft. Inzwischen hat Hasson einen weiteren Dienstbefehl bekommen. Der Sprecher von „Jesch Gvul“ („Es gibt eine Grenze“ - Bewegung der Dienstverweigerer im Libanon und in den besetzten Gebieten) gab bekannt, daß Ram Hasson auch weiterhin ablehnen wird, an der Unterdrückung der Initifada teilzunehmen.

Mit Hasson befinden sich zur Zeit noch zwei weitere Verweigerer in Haft, die zum dritten beziehungsweise vierten Mal ihre Strafe verbüßen. Einer von ihnen ist Amit Levinhof, der eine Protestbewegung unter Gymnasiasten organisiert hatte, die vor ihrer Einberufung zum Militärdienst standen und an Verteidigungsminister Rabin einen Aufruf gegen die blutige Unterdrückung des palästinensischen Aufstands richteten, an der sie sich nicht zu beteiligen wünschten.

Amit Levinhofs Vater war ebenfalls in Militärhaft, weil er nicht in den besetzten Gebieten dienen wollte. Amnesty international hat jetzt bekanntgegeben, daß es die Inhaftierten als politische Gefangene anerkennt.

Die nächtliche Protestveranstaltung in Tel Aviv war überfüllt. Hunderte konnten keinen Platz mehr finden. „Nur weil es junge Leute mit einem Gewissen gibt, wie mein Sohn Amit und Rami und deren Freunde in 'Jesch Dvul‘, kann ich noch hoffen“, erklärte Irene Leinhof. „Sonst müßte man verzweifeln angesichts der täglich Hunderte von verwundeten und zahlreichen erschossenen Palästinenser in den besetzten Gebieten.“

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