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Donaukraftwerk Nagymaros gestoppt

Budapest (taz) - An diesem Wochenende konnte die ungarische Umweltbewegung einen ersten Sieg in ihrem Kampf gegen das monumentale Wasserkraftsystem Nagymaros an der Donau erzielen. Die ungarische Regierung hatte sich am Samstagabend dazu durchgerungen, den Bau des umstrittenen Donaukraftwerks Nagymaros vorläufig zu stoppen. Das Kraftwerk Nagymaros gehört zu einem gigantischen Energiepark den die Ungarn in Kooperation mit der Tschecheslowakei und österreichischem Geld an der Donau errichten wollten. Auf einer Länge von gut 100 Kilometern sollen Staudämme, Kraftwerke und ein künstlicher Kanal für die Energieversorgung gebaut werden. Das System, das man sich da ausgedacht hatte, heißt bei den ungarischen Umweltschützern „Elektrizitätsklo„; Wasser wird gesammelt und soll zweimal täglich abgelassen werden, was zu sechs Meter hohen Wellen führen würde. Die Folgen für Tiere und Pflanzen und die dort noch erhaltenen Donauauen kann man sich ausmalen.

Ungarns Vize-Ministerpräsident Peter Medgyessy erklärte am Sonntag im Rundfunk, Ungarn würde „sich wünschen, die guten Beziehungen mit der Tschecheslowakei beizubehalten.“ Bei Nagymaros handelt es sich um „ein ökologisches Problem, für das die CSSR Verständnis aufbringen müsse“. Der österreichische Außenminister Alois Mock sagte der österreichischen Nachrichtenagentur APA am Sonntag, Österreich werde die Entscheidung des ungarischen Parlaments „im Geiste der guten Nachbarschaft sowohl auf ihre ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen überprüfen„; das ungarische Parlament wird sich am 30.Mai dazu verhalten müssen.

Die Umweltschutzbewegung in Ungarn hat die Entscheidung der Regierung, die Arbeiten in Nagymaros einzustellen, mit großer Genugtuung zur Kenntnis genommen. Der „Donaukreis“ sprach von einem „großen Schritt in Richtung nationaler Versöhnung“ und gab seiner „Hoffnung auf den völligen Verzicht“ auf das Projekt Ausdruck. Er forderte, daß die gesamten Regulierungsarbeiten unterbleiben sollen. Die Umwelt-Organisationen bestanden aber weiter auf der Durchführung einer Volksabstimmung zu diesem Thema, für die sich bereits über 120.000 Unterzeichner in einer Petition ausgesprochen haben. Ein solches Volksvotum würde ihrer Ansicht nach „die Entscheidung der Regierung absegnen und unterstützen“. (Siehe auch Interview)

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