piwik no script img

Piloten gegen hohe Strahlenbelastung

■ Pilotenvereinigung beklagt erhöhte Strahlenwerte / Geulen fordert gesetzliche Regelung bei Transport radioaktiver Stoffe

Hamburg (dpa) - Die Pilotenvereinigung Cockpit hat gestern in Hamburg wirksame Maßnahmen zur Reduzierung der Strahlenbelastung der Cockpitbesatzungen gefordert. Wie Vertreter der Organisation erläuterten, seien Besatzungen von Verkehrsflugzeugen mit 500 Millirem im Jahr einer doppelt so hohen Strahlenbelastung ausgesetzt wie etwa Mitarbeiter der kerntechnischen Industrie mit jährlich durchschnittlich 230 Millirem. Ursachen seien die Höhenstrahlen - z.B. bei Flügen über den Nordatlantik und auf den Polrouten -, Bildschirme in den Cockpits moderner Verkehrsflugzeuge und radioaktive Fracht.

Für die Transporte von radioaktiver Fracht sind nach Darstellung von „Cockpit“ Regelungen dringend notwendig. In einem im Auftrag der Pilotenvereinigung erstellten Gutachten kommt der Berliner Jurist Reiner Geulen zu dem Schluß, daß es „gesetzliche Regelungen, wie die Transporte durchzuführen sind und wie das betroffene Personal zu schützen ist, nicht gibt“. Transporte dürften „wegen der unkalkulierbaren Risiken eigentlich nicht in der gegenwärtigen Form durchgeführt werden“. Nach Ansicht von Geulen verstößt diese Situation in mehrfacher Hinsicht gegen die Verfassung. Sie bedeute insbesondere einen Verstoß gegen das Grundrecht des fliegenden Personals auf körperliche Unversehrtheit. Auch die Passagiere wüßten in der Regel nicht, „daß radioaktive Stoffe unter ihren Füßen transportiert werden“, so Geulen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen