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Stimmen zu Tabori

■ Theater der Peinlichkeit in Bremen 1975-1978

„Tabori war damals in Bremen noch nicht der, der er heute ist. Er war noch völlig unbekannt.“ (Brigitte Röttgers, Schauspielerin 1975 bis 1977 in Taboris Theaterlabor im „Concordia“. Das Theaterlabor, Taboris erste Möglichkeit zu kontinuierlicher Theater-Ensemble-Arbeit, kam zustande durch den Bremer Intendanten Peter Stolzenberg und endete mit dessen Weggang.)

“... daß jemand im sechsten Lebensjahrzehnt mit seiner Angst, mit diesen schrecklichen Erinnerungen und den nicht heilenden Wunden hierherkommt und... dann im siebten und achten Lebensjahrzehnt zu einem der an einer Hand abzuzählenden großen Leute des deutschsprachigen Theaters wird...“ (Maria Sommer, die Tabori 1969 aus den USA an das Berliner Schiller Theater holte. Mit „Kannibalen“, einem Stück, in dem Auschwitzer Häftlinge einen Mithäftling kochen und verspeisen.)

„Da war die Bühne, in der Ferne ein Waschbecken, das Wasser lief, und eine Tür schlug zu. Kein Wort wurde gesprochen, kein Schauspieler war auf der Bühne. Nach fünf Minuten standen Zuschauer auf, schrieen 'aufhören!‘ und rannten 'raus.“ (D. Jacobsen über die 'Troerinnen‘ in Bremen.)

„Die Frauen standen da mit verbundenen Augen, in alten verdreckten Armeemänteln der feindlichen Armee und wurden nach Schmuck durchsucht, Ohrringe, Fingerringe, alles wurde ihnen weggenommen. Sogar in ihren Mund wurde geschaut, ob sie Goldzähne hatten... und dann kam die Siegermacht: Menelaos und Talthybios. Wir gingen von Frau zu Frau, Menelaos betrachtete sie, und ich als Talthybios erklärte ihm, wer die betreffende sei. Alles geflüstert, es war eine stumme Szene. Man wußte nur: Hier sind die Verlierer, und da ist schamlos die Macht, die eigentlich alles tun kann und auch alles tut. Das allein hat schon sehr vielen Leuten gereicht, dem wollten sie sich nicht aussetzen - was ja ihr gutes Recht war.„ (Günther Einbrodt über die 'Troerinnen‘). Zitate, außer B. Röttgers, aus: G. Ohngemach, George Tabori, Ffm 89.

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