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Standbild: Götter, wir kommen

■ Die andere Hälfte - Frauen dieser Welt

(Die andere Hälfte - Frauen dieser Welt, Montag, 21.15 Uhr, ARD) Die „Lilienfüße“, die Zeugen der Unterdrückung chinesischer Frauen durch die alte konfuzianische Traditon werden von Jürgen Bertram in seinem Fernsehbericht „Götter, wir kommen“, in dem er vier efolgreiche Frauen der Gegenwart vorstellt, wiederholt gezeigt. Das sexuelle Objekt der Männer zu sein, war nur eine Seite der Untedrückung. Für die Frauen der alten Zeiten galten streng die vier weiblichen Tugenden (Sittsamkeit, geziemende Sprache, richtiges Betragen und Fleiß) und drei Gehorsamspflichten (gegenüber dem Vater vor der Ehe, gegenüber dem Mann in der Ehe und gegenüber dem Sohn nach dem Tod des Mannes) des Konfuzianismus.

Durch die Bilder der kleinen verkrüppelten Füße und den knapp verfaßten Hinweis auf die alte Tradition gelingt es Bertram, zu zeigen, welche große Bedeutung die Erfolge dieser vier Frauen haben, im Prozeß der Frauenemanzipation in China. Die vier Frauen, eine Dirigentin, eine Computerfirma-Direktorin, die Textilministerin und eine Fabrikleiterin, haben unterschiedliche familiäre Hintergründe und Bildungswege. Aber sie haben etwas Gemeinsames erreicht: den Erfolg. Sie gehören offensichtlich zu den wenigen ungewöhnlichen Frauen, die ihre Position und ihr hohes Ansehen in der Männer-(Götter-)Welt durch eigene Kraft errungen haben. Sie sind Repräsentantinnen des Fortschritts der Zeit.

Was mir fehlt in diesem Film, daß Bertram nicht zeigt, wie schwer es für chinesische Frauen war (und ist), zum Erfolg zu gelangen. Denn die „Lilienfüße“ sind ja heute noch zu sehen, die Tradition liegt noch nicht lange zurück, und die feudalen Gesinnungen sind immer noch präsent. Darüber berichten die Dirigentin und Ministerin selbst. In Wirklichkeit sind Frauen, nicht nur auf dem Lande, in vieler Hinsicht immer noch unterprivilegiert. Genau wie in Deutschland muß eine Frau viel mehr leisten als ein Mann, um Karriere zu machen und anerkannt zu werden.

Erfolgreiche Frauen werden in China „Eisene Frauen“ genannt, aber Karriere-Männer nie „Eiserne Männer“. D.h., der Erfolg einer Frau ist ungewöhnlich. „Götter, wir kommen“! Die Frauenemanzipation wurde angekündigt, schon damals von Mao: Frauen seien die Hälfte des Himmels. Aber bis zum Ziel ist noch ein langer Weg.

Jie Zhao

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