: Höchste Zeit zum Umlenken
■ betr.: Nordseetribunal
Kommen solche symbolischen Anklageformen gegen Chemiekonzerne, Behörden, politische Entscheidungsgremien und letztlich gegen uns alle nicht eigentlich schon viel zu spät? Es ist zu befürchten, daß kaum jemand die Urteile ernst nehmen und für verpflichtend hält.Während die Nordsee weiter stirbt, findet so gut wie keine Umweltpolitik statt. Das demonstrative Fernbleiben der Hauptangeklagten mag als beredtes Indiz für deren Ignoranz angesehen werden. Gerade deswegen müssen solche Tribunale stattfinden, weil niemand aus der Verantwortung entlassen werden darf. Der Bremer Senat könnte sein Scherflein zu eben dieser Verantwortung beitragen, in dem er für seine Institutionen nur noch „schadstoffarme“ Reinigungs-, Desinfektions- und Pflegemittel anschafft. Die Sorge um die Rettung des Ökosystems Nordsee - und der gesamten Umwelt und des Lebens
-sollte aber überregional und blockübergreifend zum Gesamtanliegen aller europäischen Staaten werden. Das Umlenken der bisher für sinnlose Rüstung verschleuderten Steuergelder wäre ein wichtiger Schritt dorthin. Ein Sofortprogramm zur Erhaltung der Nordsee würde mit etwa 15 Milliarden Mark bedeutend weniger kosten, als die geplante atomare und konventionelle „Modernisierung“ der Streitkräfte.
Wieland von Hodenberg (Mitglied der DFU)
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