piwik no script img

Postboten müssen Nazipost verteilen

■ DFU startet „antifaschistische Altpapierkampagne“

Die Bremer PostbotInnen müssen ausländerfeindliche Postwurfsendungen der DVU zustellen, auch wenn sie sich schriftlich an ihre Vorgesetzten wenden, um von dieser für viele von ihnen unangenehmen Pflicht befreit zu werden. Die Bremer Oberpostdirektion hat alle, die solche Anträge gestellt haben, gestern schriftlich angewiesen, die Nazi -Post auszutragen. Postbetriebsrat Rainer Meissner erklärte gegenüber der taz, daß die Postgewerkschaft nun keine Möglichkeit mehr sehe, wie die KollegInnen die Zustellung der DVU-Post verweigern können. Denn wer trotz schriftlicher Anweisung keine DVU-Post austrägt, muß mit arbeitsrechtlichen oder disziplinarischen Maßnahmen rechnen.

Eine Ausnahme bilden, jedenfalls nach Ansicht der Postgewerkschaft, nur die Haushalte, die den Aufkleber der DPG gegen Nazi-Post auf ihre Briefkästen kleben. Viele PostlerInnen stellen die DVU-Wurfsendung dort nicht zu. Für die Oberpostdirektion ist allerdings auch das rechtswidrig, wie deren Pressesprecher Antelmann gestern noch einmal bekräftigte. Auch ein Zusatz auf dem Aufkleber, der sich speziell

auf Propaganda von Dr.Frey bezieht, mache aus dem Aufkleber noch keine einwandfreie Annahmeverweigerung.

Während Bremer BriefträgerInnen für die DVU Parolen wie „Scheinasylanten kassieren ab, Deutsche müssen zahlen“ und „Jetzt wird abgerechnet“ in alle Briefkästen verteilen müssen, bereiten Bremer AntifaschistInnen Gegenaktionen vor. DFU und die „BremerInnen gegen Neofaschismus“ sammeln die DVU-Pamphlete derzeit wieder ein, um sie während des antifaschistischen Kulturfestes am 15.Juni auf dem Marktplatz mit Reißwolf und Mülleimer zu vernichten. Eine „antifaschistische Altpapierkampagne“ nennt Ernst Busche von der DFU diese Idee.

Bei einer kleinen Straßenaktion in der Vahr verteilte die DFU am Dienstag die Aufkleber der Postgewerkschaft, diskutierte mit PassantInnen und schaute in Briefkästen, um die unerbetene Post gleich dem Altpapier zuzuführen. Die Kampagne sei von fast allen Angesprochenen begrüßt worden, berichtete Busche. Die politische Altpapiersammlung wird in den nächsten Tagen fortgesetzt.

ms

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen