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Frühjahrsputz im GEW-Vorstand

■ Gestern mittag wählten die GEW-Landesdelegierten die Lehrerin Ingeborg Uesseler-Gothow zur neuen Vorsitzenden / Geheimnisvolle Parteizugehörigkeit

Großer Lehrertreff in den Kreuzberger Schultheiss-Sälen: Zwei Tage lang versammelten sich die Landesdelegierten der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) an der Hasenheide, um sich einen neuen Chef samt 13köpfigen Vorstand zu wählen. Gestern mittag waren die ersten Würfel gefallen: Mit 168 gegen 152 Stimmen wählten die anwesenden 333 Delegierten die Lehrerin Ingeborg Uesseler-Gothow zur neuen Vorsitzenden. Gegenkandidatin war die Leiterin des GEW -Referats Tarifpolitik, Ilse Schaad. Nach der Wahl nahmen Schaad und Uesseler-Gothow sowie die Leiterin des Referats für Bildungspolitik, Monika Falkenhagen, auf einer Pressekonferenz zur zukünftigen Politik der GEW sowie zum Verlauf der Wahl Stellung. Lange Diskussionen habe es um die zukünftige Politik der Gewerkschaft gegeben, erklärte Uesseler. Aber auch die Parteizugehörigkeit ihrer Person habe für Gesprächsstoff gesorgt, erklärte die frischgebackene Vorsitzende. Auf die Frage, welche Partei das denn sei, wollte sie jedoch keine konkrete Antwort geben. „Jedenfalls keine im Abgeordnetenhaus vertretene“, so die 44jährige Lehrerin geheimnisvoll. Darin, daß die ehemalige stellvertretende GEW-Vorsitzende Sibylle Volkholz zur Gegenseite übergewechselt und jetzt Schulsenatorin ist, sähe die GEW kein Problem. Im Gegenteil: „Wir gehen davon aus, daß wir unsere Inhalte leichter durchsetzen können“, erklärte die Tarifpolitikerin Schaad. Ziel der GEW sei es, das Gesamtschulkonzept zu verbessern. Dabei sei an eine einheitliche Zusammenfassung der Klassen 1 bis 13 gedacht. Auch zukünftige Bildungsarbeit im Rahmen von Europa '92 sei mit ein Schwerpunkt der zukünftigen Gewerkschaftsarbeit. Aktuelle Angriffspunkte außerdem: 185 fehlende Lehrerstellen und der zehnprozentige Unterrichtsausfall in jedem Jahr. Uesseler: „Bei uns gibt's keinerlei Diskussion darüber, ob die Schulzeit wie in anderen Ländern auf zwölf Jahre reduziert werden soll. Schließlich fällt bei zehn Jahren Schule sowieso ein Jahr aufgrund von Unterrichtsausfall flach.“ Sorgen mache den Pädagogen aber auch die schnell anwachsende Schülerzahl, verursacht von monatlich rund 300 neuen Aussiedlerkindern. Allein um den jetzigen Unterrichtsstandard zu halten, seien 600 neue Lehrer nötig, so Schaad.

cb

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