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Böser Zynismus

■ Betr.: „Was bedeutet multikulturell?“, taz vom 26.5.89

vor etwa einem jahr hat der weserkurier eine umfrage zum ausländer/innenwahlrecht veröffentlicht. die lokalredaktion wurde damals heftig in der öffentlichkeit kritisiert, weil sie zum teil rassistische meinungen veröffentlicht hat ohne diese in einen zusammenhang zu stellen, zu kommentieren oder zumindest klarzustellen, welche leute es sind, die sich bei einer solchen umfrage ganz besonders ins zeug legen. der beitrag von birgitt rambalski über multikulturalität hat diesen zynismus scheinbar naiver recherche noch übertroffen! klar, multikulturell ist ein modewort, ein politisches dazu, und auch ich bin der meinung, daß die, die es benutzen, es mit inhalten füllen sollten anstatt es, wie zum teil die grünen und die spd als pseudofortschrittliches feigenblatt vor sich her zu tragen. das ist es aber nicht, was die taz -redakteurin interessiert. sie sammelt die vorurteile auf der straße auf, sie tut so, als könnte sie vom mann auf der straße erfahren, was multikulturalität ist und erntet ratlosigkeit oder, und das hebt sie dann besonders hervor, pure menschenverachtung. daß es das gibt, soll keine zeitung verschweigen. aber wenn eine redakteurin selbst sowenig weiß, was sie will, wenn sie weder in ihrem beitrag noch auf der besagten seite ein gegengewicht setzt, dann ist das keine naivität mehr. dann ist das ein böser zynismus, der vorgibt, tabus zu brechen, und damit voll nach hinten losgeht.

vera kuenzer

!Ü-Satz:!!!!

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