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Achtung, Kaufrausch heute gestört

■ Ladenschlußgesetz gestern im Bundestag verabschiedet / Gewerkschaften im Einzelhandel rufen für heute zu weiteren Warnstreiks auf / Arbeitsminister Blüm und FDP sehen die Freiheit der Konsumenten im Dienstleistungsabend / Grünen-Abgeordnete fordert Boykott

Berlin (taz) - Mit den Stimmen der Koalitionsparteien und gegen den vehementen Protest von SPD und Grünen wurde gestern mittag das seit Monaten umstrittene neue Ladenschlußgesetz im Bundestag verabschiedet. Aus Protest warfen gleichzeitig die Beschäftigten des Einzelhandels von Hamburg bis Freiburg die Brocken hin. Auch für den heutigen „Familieneinkaufstag“ kündigten die Gewerkschaften bundesweite Warnstreiks an.

Nach dem neuen Gesetz sollen Geschäfte und Banken ab dem 1.Oktober jeweils am Donnerstag bis 20.30 Uhr geöffnet bleiben dürfen. An den langen Samstagen in den Sommermonaten sollen die Ladenschlußzeiten dagegen von 18 auf 16 Uhr vorverlegt werden. Die Bäckereien sollen ihre Brötchen ab 1.Oktober bereits ab 6.30 Uhr über den Ladentisch schieben dürfen.

Während Bundesarbeitsminister Blüm mit Verweis auf den europäischen Binnenmarkt erklärte, die Bundesrepublik dürfe „kein Entwicklungsland in Sachen Ladenschluß“ bleiben, und die Vertreterin der FDP Sigrid Folz-Steinacker für die „Freiheit der Konsumenten“ focht, rief die Grünen -Abgeordnete Marieluise Beck-Oberdorf die BürgerInnen zum Boykott des Dienstleistungsabends auf. Das Gesetz sei vor allem ein „Gesetz gegen Frauen.“

mai Tagesthema Seite 3

Kommentar Seite 8

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