Blindschleiche statt Igel

■ BI gegen Transitübergang Schichauweg „schwer enttäuscht“ über AL / Geplante Änderungen sind „nur Kosmetik“

Mit Protesten gegen den rot-grünen Senat trat die Bürgerinitiative „Rettet die Marienfelder Feldmark“ gestern auf dem Umweltmarkt in der Lindenstraße auf. Unweit des Amtssitzes von Umweltsenatorin Schreyer entrollten die Tempelhofer Bürger ein Transparent, auf dem eine SPD-Schere dem AL-Igel seine Stacheln kappt. Von dem Senatsbeschluß, den neuen Transitübergang am Schichauweg zu bauen, sei die BI „schwer enttäuscht“, sagte Mitglied Sebastian Jarosch. „Im Wahlkampf“, so Jarosch, habe sich die AL noch hinter die Forderungen der Marienfelder Bürger gestellt, jetzt nehme sie es hin, daß die Felder durch Luftverschmutzung und Lärm belastet würden. Die Änderungen gegenüber dem alten Konzept, über die der Senat nun mit der DDR verhandeln will, sind für die Initiative eine „rein kosmetische Lösung“. Sie dienten nur der „Beruhigung der Bürger“, denn es sei schließlich „noch nicht gesichert“, ob die DDR mit sich handeln lasse.

Jarosch („mit dem Herzen in der BI, in der AL nur Mitglied“) schob die Schuld gestern auf die Funktionäre, die vergangenen Mittwoch den AL-Delegiertenrat „manipuliert“ hätten. Eine Frau, die in der Tempelhofer AL mitarbeitet und gestern den AL-Stand auf dem Umweltmarkt betreute, hörte dort zwar keine Klagen. In ihrem Heimatbezirk sieht sie die Felle der Partei jedoch davonschwimmen. Ehemalige CDU -Wähler, die wegen des Transitübergangs ihre Stimme der AL gegeben hätten, würden nun zu den Christdemokraten zurückkehren, meinte die Tempelhoferin enttäuscht.

In einem offenen Brief an die AL beklagt sich eine BI -Mitarbeiterin bei den „ehemaligen Kämpfern für Demokratie und Umweltschutz“, daß die Koalitionspolitiker „kein echtes Interesse an der Feldmark“ gezeigt hätten. Das „BI-Mitglied“ und „ehemalige AL-Wählerin“ moniert den „unnötigen Zeitdruck“ bei der Entscheidung für den Transitübergang und die „reine Machtpolitik“ der AL-Funktionäre. „Herr Ströbele tut alles, um sein Koalitionskind nicht zu gefährden“, schimpft die Tempelhoferin. Auch sie empfiehlt der Alternativen Liste ein neues Wappentier. „Nehmt die Blindschleiche: schlängelt sich so durch, sieht nix, hört nix, ist ökologisch wertvoll und wird zu gegebener Zeit vom Raubvogel geschluckt.“

hmt