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„Heldenhafte Taten“

■ Chinas Presse lobt die Barbarei

Ohne einen Hinweis auf Todesopfer oder das rücksichtslose Vorgehen der Soldaten zu geben, hat die offizielle chinesische Presse am Sonntag das Vorgehen der Armee gegen die demonstrierenden Studenten in der Nacht zuvor als Heldentat gerühmt. Die Sprachregelung im Rundfunk lautete: konterrevolutionäre Unruhen seien niedergeschlagen und ein „großer Sieg im Kampf gegen den Aufruhr in der Hauptstadt“ errungen worden. Die von Augenzeugen gemeldete Zahl von mindestens 500 Toten und vielen hundert Verletzten wurde im Rundfunk nicht bestätigt.

Die Nachrichtenagentur 'Xinhua‘ berichtete von einer „Räuberbande“, die das ganze Land ins Chaos habe stürzen wollen und der das Handwerk gelegt worden sei. Auch sie meldete nichts über Todesopfer, ebensowenig wie die Armeezeitung, die allerdings von Ausschreitungen gegen Soldaten zu berichten wußte. Diese hätten einen Sturm auf das Gebäude der Kommunistischen Partei und die Große Halle des Volkes sowie Versuche vereitelt, Läden zu plündern und anzuzünden.

In einer Fernsehsendung wurde eine Verlautbarung der Pekinger Stadtverwaltung verlesen, in der es hieß, die Soldaten hätten bei ihrem Einsatz äußerste Disziplin gewahrt. „Mit ihren heldenhaften Taten und wagemutigen Unternehmungen haben sie glühende Bewunderung und einhellige Unterstützung der Masse der Studenten und der Bevölkerung geerntet“, hieß es in dieser Verlautbarung.

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