piwik no script img

Humanisierung des Todesstreifens

■ Honecker lehnt Abriß der Mauer ab / Im Rahmen der Ost-West-Entspannung soll die Grenze aber „menschlicher“ werden / Erst müßten die Gründe verschwinden, aus denen sie gebaut wurde

DDR-Chef Erich Honecker hat die Forderung von US-Präsident George Bush nach Abriß der Berliner Mauer zurückgewiesen, aber den Wunsch seiner Regierung betont, die innerdeutsche Grenze angesichts des verbesserten Verhältnisses zwischen West und Ost „menschlicher zu gestalten“. In einem Interview der 'Washington Post‘ begrüßte er zugleich die Vorschläge von Bush zur konventionellen Abrüstung in Europa.

Die Mauer und die strikten Grenzkontrollen bezeichnete Honecker als nach wie vor erforderlich. Er begründete dies mit der seit 1961 benutzten Erklärung, die Wirtschaft der DDR sei vor dem Bau der Mauer von der Bundesrepublik „ausgeblutet“ worden. Die Mauer könne erst eingerissen werden, „wenn die Gründe verschwinden, aus denen sie gebaut wurde“.

Honecker fügte hinzu, die DDR sei daran interessiert, „das Verfahren an der Grenze menschlicher zu gestalten“. Er verwies darauf, daß die Minenfelder verschwunden seien und daß Anweisungen bestünden, denen zufolge DDR-Grenzsoldaten nur dann schießen dürften, wenn sie bedroht würden, oder um Deserteure der Volksarmee zu stoppen.

Erneut verteidigte Honecker das Vorgehen der chinesischen Führung gegen die Studenten in Peking. Er akzeptiere die Erklärungen der Regierung, die Demonstranten hätten die Unruhen provoziert, sagte der Staats- und Parteichef.

dpa

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen