: Fotoforum Bremen in Raumnot
■ Stiefkind der Kulturpolitik auf der Straße
Das Fotoforum Bremen e.V., in seiner Konzeption einzigartige Institution im Bereich Fotografie für Bremen und Umgebung, ist in arger Bedrängnis. Zum November läuft der Mietvertrag für das seit 1982 genutzte Gebäude im Fedelhören 31 ab, die dann anstehende saftige Mieterhöhung ist für den hauptsächlich durch Eigeninitiative der Mitglieder getragenen Verein nicht mehr finanzierbar. Ein Grund für den Preisanstieg ist die sich im Fedelhören zunehmend etablierende Kunst- und Antiquitätenszene. Hohe Nachfrage bedingt hier horrende Mieten. Seitens des Senats ist wohl kaum auf Hilfe zu hoffen: Trotz achtjährger Arbeit der Forum -MitarbeiterInnen taucht das Wort Fotografie im Bremer Kulturplan nicht auf.
Das Angebot des seit 1983 als gemeinnützig anerkannten Vereins ist vielfältig. Neben Foto-und Laborkursen, Fachseminaren , die unter anderem über Portrait- oder Aktfotografie gehalten werden, finden sich im Forum die verschiedensten Ausstellungen. Hierbei werden speziell weniger bekannte Künstler vorgestellt, was dem Ideal entspricht, Schaufenster für neue Stile und Strömungen zu sein.
Gerade weil man sich nicht „als auf Verkäufe angewiesene Galerie“ versteht und eine „eher
avantgardistische Position“ vertritt, wie Vereinssprecher Wolfgang Stemmer betonte, sind die Besucherzahlen (leider noch) relativ gering. Doch auch in den offerierten Kursen hat man sich hohe Ansprüche gesetzt: Fotografie soll als Ausdrucksmittel verstanden und angewendet werden, entgegen dem allgemein üblichen Gebrauch als touristisch -konsumierende Dokumentation. („Da stehn wir vorm Eiffelturm, und hier ham‘ wir dann 'ne Bratwurst gegessen“). Bewußter Umgang und Einsatz von bildgestaltenen Faktoren wie Lichtverhältissen, Hintergrundwahl und Kontrasten wird gelehrt - und richtig Ambitionierte können ihr so gewonnens Wissen in den Fachseminaren vertiefen.
An dem bisherigen Standort ist für die Forum-Leute nicht nur die zentrale Lage interessant, auch die Nachbarschaft zur „Gruppe grün“, mit der öfters ein Künstleraustausch erfolgte, sowie das gegenüber gelegene Cafe grün als Drehscheibe für künstlerische Auseinandersetzung ist ihnen wichtig. So suchen sie also - nach einer ähnlichen, 150 -200qm großen, zentralen Alternative, wobei der Preis pro qm DM 4.-nicht wesentlich übersteigen sollte. Vielleicht gibt's in Bremen ja doch noch Kunstfreundliche Vermieter.
sb
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