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Schwachsinn-betr.: Berichterstattung zum 23. Evangelischen Kirchentag in Berlin, taz vom 7.6. bis 10.6.89

betr.: Berichterstattung zum 23.Evangelischen Kirchentag in Berlin, taz vom 7.6. bis 10.6.89

(...) Der kritischen Auseinandersetzung mit verschiedenen theologischen Positionen, Dogmen und der realen Existenz der Kirche in der BRD ist absolute Berechtigung zuzugestehen, aber der Dummheit, Arroganz und theologischen Unkenntnis, mit der in verallgemeinernder Form vielfach gegen die Christen polemisiert wurde, muß widersprochen werden.

Die Form, die Ihr gewählt habt, um das Geschehen auf dem Kirchentag zu reflektieren, hat nicht nur vielfaches Unverständnis hervorgerufen, sondern ist eindeutig kontraproduktiven Charakters, da sie dazu beiträgt, die Linke in der BRD, zu der eben auch viele radikale Christen gehören, weiter aufzuspalten, was wohl lediglich die Macht der Herrschenden zementiert. Auch wenn sicherlich viele Veranstaltungen dies nicht wiederspiegeln, so muß jedem Beobachter auffallen, daß sich gerade auf dem Kirchentag sehr viel Bewußtsein für die Notwendigkeit radikaler Veränderung der bestehenden Strukturen der Ungerechtigkeit, Gewalt und Ausbeutung in der BRD und weltweit artikulieren und es hierfür auch viele - nicht nur reformistische, sondern revolutionäre Ansätze theologischen Denkens und praktischen Handelns gibt. Anstatt dieses darzustellen, um zwischen verschiedenen Positionen (christlichen und nichtchristlichen) innerhalb der Linken zu vermitteln, maßt Ihr Euch an, so zumindest die Tendenz in den meisten Berichten, Christen allgemein zu verurteilen oder lächerlich zu machen. Welch‘ Schwachsinn.

Marcus Benfer, Schwalm

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