: Begnadigung für Militärs?
Buenos Aires (afp) - Argentiniens künftiger Präsident Carlos Saul Menem will wenige Tage nach seinem Amtsantritt am 8.Juli die letzten 18 Militärs begnadigen, die noch wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit unter der Diktatur angeklagt sind. Wie am Sonntag aus Armeekreisen in Buenos Aires bekannt wurde, will Menem in seiner Rede zum jährlichen Kameradschaftstreffen der Streitkräfte in der zweiten Juliwoche zwar das Wort „Amnestie“ nicht in den Mund nehmen, jedoch unmißverständlich deutlich machen, daß er das Problem in einer den Militärs erwünschten Weise regeln wolle. Menem selbst bestritt in einem am Sonntag erschienenen Interview mit der Tageszeitung 'Pagina 12‘, daß er einen Straferlaß beabsichtige. Nach einem Plan des künftigen Verteidigungsministers Italo Luder sollen u.a. in einem ersten Schritt zunächst die 18 hohen Offiziere begnadigt werden, gegen die zur Zeit noch Strafverfahren wegen Mordes und Folter anhängig sind. Danach soll eine Amnestie für die 92 Militärs folgen, die wegen Beteiligung an den drei Armeerebellionen unter Präsident Raul Alfonsin angeklagt sind. Für eine Begnadigung kommen auch die drei Mitglieder der Junta in Frage, die 1982 den Falklandkrieg verloren hat.
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