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Auf der Suche nach dem Plutoniumtod

■ Strahlenopfer in Deutschen Atombetrieben (ARD, 20.15 Uhr)

Erst zwölf Jahre nachdem Gerhard S. verstorben war, fand eine Kommission - nach Exhumierung und Obduktion der Leiche

-die wahre Todesursache. Gerhard S., der in einer Nuklearfabrik gearbeitet und dort einen Plutoniumunfall erlitten hatte, war an eben diesem Gift gestorben. Er wurde als erster Plutoniumtoter der Bundesrepublik „anerkannt“.

Auch der Türke Necati Demerci, der von einer Verleiharbeiterfirma an Alkem (heute Siemens) in Hanau und später ins Atomversuchszentrum der Siemens AG in Karlstein vermittelt wurde, hat er bei Instandsetzungsarbeiten in einem stillgelegten Werksteil große Mengen Plutoniumstaub eingeatmet. Untersuchende Ärzte bescheinigen ihm nur noch eine begrenzte Lebenserwartung. Demerci hat daraufhin gegen die Firma Alkem, gegen Siemens Karlstein und gegen seine Leiharbeiterfirma Stafanzeige gestellt. Der BUND-Naturschutz Aschaffenburg, auf den Fall aufmerksam geworden, hat nun seinerseits gegen Siemens Strafanzeige wegen des „Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung“ gestellt. Wie BUND -Mitarbeiter Eduard Bernhard mitteilte, dauern die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft noch an. Nach ihren Erkenntnissen seien insgesamt 128 Arbeiter über einen Zeitraum von eineinhalb Jahren bei Instandsetzungsarbeiten in der Atomversuchsanlage in Karlstein kontaminiert worden. Trotzdem behauptet die Deutsche Atomindustrie weiterhin, es gebe keine Plutoniumopfer in ihren Betrieben.

Christoph Maria Fröhder hat in der WDR-Dokumentation Gesucht wird... Der Plutoniumtod diese beiden Fälle recherchiert.

taz

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