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Robin Woods Ökomputer für sowjetische Bürgerinitiativen

Hamburg (taz) - Der bunt bemalte Reisebus parkt wieder vor dem Hamburger Domizil von Robin Wood. Zehn Tage lang waren sechs Mitglieder der Umweltorganisation durch die Sowjetunion getourt, um mit Bürgerinitiativen und Offiziellen zu reden, Betriebe und Gedenkstätten zu besichtigen. Mit an Bord: 18 Personalcomputer, Fotokopierer und Scanner, millionenschweres Geschenk einer deutschen Firma.

Am Moskauer Gorki-Institut für Weltliteratur an der sowjetischen Akademie der Wissenschaft wurde das Gerät ausgeladen. Das Gorki-Institut will nun 10 bis 40 neue MitarbeiterInnen einstellen, um bis Anfang 1990 ein bisher einmaliges Projekt zu verwirklichen: eine Öko-Datenbank für die rund 40.000 sowjetischen Bürgerinitiativen. Das Projekt, über das auch Michail Gorbatschow informiert ist, sei auf größtes öffentliches Interesse gestoßen, berichteten die Mitreisenden: Allein im Fernsehen seien vier Filmberichte gezeigt worden, und die sowjetischen Zeitungen wollen Robin Wood in den nächsten Monaten Gratisanzeigen geben, um die Datenbank landesweit bekannt zu machen.

„Wir sind nicht der Ottoversand des Umweltschutzes, wir können natürlich nicht die gesamte Sowjetunion vernetzen“, schränkte Gerd Renker von Robin Wood die Euphorie ein wenig ein. Die Computer sollen zentral in Moskau installiert werden, die Bürgerinitiativen können gespeicherte Daten dann schriftlich oder telefonisch abfordern für das breite Spektrum der neuen Initiativen - die einen wollen den Schneemenschen finden, die anderen Klöster restaurieren, die dritten kämpfen gegen Schadstoffbelastung in und außerhalb von Betrieben. Man kommt bislang nur schwer an Informationen heran, denn die Perestroika-Zeitungen sind oft innerhalb von Stunden ausverkauft.

Von sowjetischer Seite beteiligen sich so renommierte Gruppen wie der Schriftstellerverband, traditionell der ökologische Vorkämpfer in der Sowjetunion, oder das sowjetische Komitee für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa. Auf westdeutscher Seite wird das Freiburger Öko -Institut die Hauptarbeit leisten und eine Vernetzung per Datenleitung oder Diskettenverschickung mit den hiesigen grünen Datenbänken zu organisieren versuchen.

U.S.

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