Bremer SchülerInnen spielten in Paris „Revolution“

■ GewinnerInnen des Chanson-Wettbewerbes „Ca ira“ sangen zusammen mit 800 französischen SchülerInnen im Amphitheater Revolutionslieder

Vielleicht erinnern Sie sich: Am 24. Mai dieses Jahres fand der vom Institut Francais organisierte Chanson-Wettbewerb „Ca Ira“

statt. Alle SchülerInnen der Sek.I und Sek.II in Bremen und Bremerhaven waren aufgefordert, Lieder der Französischen Revo

lution musikalisch in Szene zu setzen. 15 Schülergruppen haben sich beteiligt und die SängerInnen von der Schule an der Bördestraße, der Walliserstraße und der Regensburgerstraße in Bremen und der Johann-Gutenberg-Schule in Bremerhaven belegten die die ersten vier Plätze. Als Preis hatte Bernard Ginsbourger vom Institut Francais für sie eine Einladung nach Paris arrangiert, wo sie im Rahmen der Revolutionsfeierlichkeiten ihre Chansonszenen aufführen sollten: So sangen Ende Juni die Bremer SchülerInnen in einer altrömischen Arena, den „Arenes de Lutece“ mit, als ca. 800 französische Kinder und Jugendliche das großangelegte Theaterstück „Coup de colere, coup de coeur“ Schläge des Zornes und und des Herzens aufführten.

Das Hauptstück, in welchem den BremerInnen je nach Geschlecht entweder die Rolle der Nationalgarde oder der Frauen aus dem Volk zugedacht war, beeindruckte aus vielerlei Gründen: die Atmosphäre der „Arenes de Lutece“, die eine herrliche Kulisse für ein historisches Theaterstück bietet, die Farben der Kostüme der für das Auge nicht zählbaren Kinder und Jugendlichen, die in ihrer Masse ein Gesellschaftsbild der 18. Jahrhunderts darstellen und besonders die Musik, die mit Mitteln moderner Technik orientalisch-afrikanische Klänge mit den Liedern des Kinderchors vermischt. Im Zentrum stehen die Kinder als Hoffnungsträger, die die gesellschaftlichen Schranken überwinden. Kinder des Volkes und des Adels spielen miteinander Verstecken oder mit Kieselsteinen, aus denen sie sich ihre Welt bauen. Dritte und vierte Perspektive der Geschichte sind die der Beobachter: Da ist Filou, der Nachrichtenschreier, der auf einem Leiterwagen in die Arena rollt und dem Volk von Ludwig, dem 16., Marie-Antoinette und anderen Revolutionsfiguren und -ereignissen berichtet. Und wie aus tausendundeiner Nacht der Perser, der auf einem Dromedar diesmal duch die Wirren der Revolution reitet und sich auf poetisch-naive Weise wundert: „Ich treffe viele nette Leute hier, aber ich verstehe sie nicht, sie scheinen sich nicht zu amüsieren. Sie sind geteilt, getrennt, ihre Ideen sind verkümmert....“ Dieser Hinweis war unfreiwillig aktuell: Auf den besten Plätzen im rosa der Noblesse saß heutige Prominenz, u.a. Jacques

Chirac, der rechtkonservative Bürgermeister von Paris.

Die SchülerInnen der Bremer Gruppe schafften es sogar, auf den Pariser Straßen das Publikum mit ihrem Chanson „Ca Ira“ zu fesseln und so zu begeistern, daß einige Motorradfahrer sie rythmisch durch das Aufdrehen ihrer Maschinen begleiteten.

Der Organisator Bernard Ginsbourger vom Institut Francais ist

mit den Fortschritten in Sachen deutsch-französiche Freundschaft sehr zufrieden: „Die Schüler nahmen an einem Traum teil.“ Für die Zukunft wünscht er sich die Möglichkeit, weiterhin Projekte solcher Art fördern zu können. Längere Auslands-Aufenthalte sollen mehr Sprachkenntnisse bringen. Damit soll schon im November dieses Jahres begonnen werden: Geplant ist ein

Schreibexperiment, zu dem französiche SchülerInnen nach Bremen eingeladen werden. Zunächst steht aber ersteinmal der 14. Juli an, für den das Institut Francais in Zusammenarbeit mit Bremer Schulen für einige Überraschungen auf dem Marktplatz sorgen will.

M.D.

Am Donnerstag, 6.7., 11 Uhr, treten die SchülerInnen mit „Ca Ira“ auf der Breminale auf.