: Märkte erholt
Brasilianische Dockarbeiter sorgen für Stabilität ■ Mit den KAFFEE-PREISEN auf Du und Du
Berlin (taz) - Nach den zehnprozentigen Preiseinbrüchen vom Dienstag, mit dem der Londoner Termin-Markt auf die Freigabe der Kaffee-Exportquoten reagierte, hat sich die Lage am Mittwoch stabilisiert. An den US-Rohstoffbörsen stiegen die Juli- und September-Kontrakte um einige Prozent. Begründet wurde dies von Händlern mit einem möglichen Hafenarbeiter -Streik in Brasilien und dem Herannahen einer Kaltfront aus Argentinien an den größten Kaffee-Produzenten der Welt. Hinzu komme, so das 'Wall Street Journal‘, auch eine mögliche Überreaktion der Händler und des Marktes: zunächst wurde nur in London gehandelt, weil die US-BörsianerInnen am Dienstag ihren Unabhängigkeitstag feierten.
Derweil ist der bislang dreißigprozentige Preisunterschied zwischen den billigen Robusta- und den teureren Arabica -Kaffees noch nicht wesentlich zusammengeschrumpft: Die Indikator-Preise für Robustas liegen in Hamburg/Bremen bei 71 Cents per Pound, für Arabicas bei 117 Cents. Durch die Freigabe der Exportquoten werden vor allem mehr Arabicas auf den Markt kommen, die bisher nur begrenzt in die Abnehmer -Länder der Internationalen Kaffee-Organisation (ICO) exportiert werden durften und deswegen als Billigware vor allem in den Staatshandelsländern gelandet waren, die allesamt keine ICO-Mitglieder sind.
So hatte etwa Costa Rica bislang die Hälfte seiner Arabica -Ernte zu Spottpreisen in den RGW verkaufen müssen, weil die Produktion des zentralamerikanischen Landes die in der ICO ausgehandelte Quote um hundert Prozent überschritten hatte.
Derweil sind einige brasilianische Kaffee-Exporteure in Schwierigkeiten geraten. Sie hatten, wie häufig üblich, den Kaffee in den Küstenhäfen als verkauft registrieren lassen, um mit der Registraturbescheinigung Bankredite zu erhalten. Da der Kaffee aber teilweise noch nicht verkauft war, ist er nach den Preisstürzen der letzten Tag überbewertet - den Dealern sitzen jetzt die Banken im Nacken, weil die Kredite nicht hinreichend gesichert sind.
diba
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