: Die Anderen: Independent/Frankfurter Rundschau/Financial Times
Independent
Der 'Independent‘ nimmt zu Bothas Treffen mit Mandela Stellung:
Sogar wenn Botha vor allem vom Wunsch bewegt wäre, Unfrieden zu stiften oder einen besseren Platz in der Geschichte zu bekommen, werden die Folgen seines Treffens mit Nelson Mandela wahrscheinlich seinem designierten Nachfolger de Klerk nützen. Bis Mandela frei ist, kann es keine offenen Verhandlungen über Südafrikas Probleme geben. (...) Taktisch wäre, vom Standpunkt der Nationalen Partei aus gesehen, viel gewonnen, wenn der scheidende Präsident Mandela freiließe und es so seinem Nachfolger ermöglichen würde, sich auf die Details der Verfassungsdebatte zu konzentrieren, die er befürwortet. Botha könnte zweifellos die Kritik weißer Rechtsextremer ertragen, während er den Beifall ausländischer Politiker entgegennimmt.
Frankfurter Rundschau
Zum gleichen Thema:
Das Gespräch zwischen Botha und dem immer noch bedeutendsten Politiker der schwarzen Bevölkerungsmehrheit, Nelson Mandela, hat vor allem einen Fehler. Es kam um 25 Jahre zu spät. Nach dem Prozeß, in dem Mandela 1964 zu lebenslanger Haft verurteilt worden war, hätte es politisch Sinn gehabt. Erst danach wurden die Bantustans als Abschiebegebiete schwarzer Arbeitsloser geschaffen; erst danach hat die burische Nationalpartei Südafrika mit den Gesetzen überzogen, die den Staat ganz in Weiß färben sollten, wenngleich dies bei der Bevölkerungsmehrheit nicht gelingen kann. Botha hat jüngst dem Bonner Arbeitsminister Norbert Blüm in burischer Unhöflichkeit klar gemacht, was er von Menschenrechten hält, sobald von Rechten schwarzer Menschen die Rede ist. Von ihm ist nichts zu erwarten. Nelson Mandela (und die schwarze Nationalbewegung) können nur verlieren, wenn sie sich auf irgend etwas einlassen.
Financial Times
Die 'Financial Times‘ kommentiert im Zusammenhang mit Bushs Polenbesuch die westliche Finanzhilfe:
Geld ist nicht alles, wird Präsident George Bush seinen polnischen und ungarischen Gastgebern diese Woche sagen. Sie werden denken, das ist der reiche Westen, der wie ein Wiesel vom Weg der Unterstützung der Demokratie abgeht, die er doch will, mit dem Geld, das er nicht geben will. Tatsächlich sollte der Westen sich mit mehr Geld engagieren als er dies bislang plant. (...) Die osteuropäischen Reformer bitten uns, unsere Erfahrung und unser Sachverständnis da einzusetzen, wo unser Mund es schon lange tut. Wir sollten das tun, aber erst dann, wenn wir sicher sind, daß auch sie mehr einsetzen als nur ihren Mund.
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