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Bohnerwachs-Musical

■ Theater AG Horn spielt „Deutschland-Deutschland“

Es ist der Geruch nach Bohnerwachs, der Theateraufführungen in Schulen immer diese besonders lebensnahe Ausstrahlung verleiht. Neonlicht, Lampenfieber und am Ende stehende Ovationen in der ehemaligen Schulbiblio thek. Deutschland-Deutschland heißt das neue Stück der erfolgsverwöhnten Theater AG Horn, und auch damit werden sie wohl weiterhin die Schultheaterlorbeeren einheimsen. Es ist eine Cabaretrevuetragikkomödie um Vergangenheit und Gegenwart der beiden deutschen Staaten,„vom Trümmerelend 1945 bis zum Mauerbau 1963 und darüber hinaus“. Zwischen der Autobahnabfahrt Braunschweig-West und dem Bremer Kreuz, auf der Heimkehr nach Aufführung ihres ersten Theaterstücks „Graffiti“, war ihnen der zündende deutsch-deutsche Gedanke gekommen. Am Montagabend war es dann soweit, das Kellergeschoß im Schulzentrum am Vorkampsweg ist satt gefüllt mit interessierten Schülern, vereinzelten Mammis und Pappis und dem einen oder anderen Lehrkörper. Es sollen sogar ehemalige Theater AG Veteranen eigens aus Bayern angereist sein. Keiner merkt, daß es begonnen hat, erst als im Dunklen Bombendetonationen erkrachen, und auf der Bühne Feuerschein

flackert, sind alle sicher, sich im Nachkriegs -Aufbaudeutschland zu befinden. Trümmergestalten, Flüchtlinge und Kriegskrüppel schleppen, humpeln und krücken über die kleine Bühne. Ihr gemeinsames Suppekühlblasen steigert sich zum Pfeiffen des Zuges der Zukunft. Diesen leisen, eindringlichen und sehr symbolischen Bildern folgen bald sehr laute. Mit dem Erscheinen der Allierten und deren Eroberermentalität ändert sich die Gangart des Stückes. Was am Anfang subtil und hintergründig war, wird zunehmend zur Musicalshow, der Entwicklung im West-Sektor nicht unähnlich. Nach dem Marshall-Plan erobern die Schlager den Westteil der Bühne, von dem aus Orangen über den „eisernen Vorhang“, hier Dollarkartons, in den Ostteil der Bühne geworfen werden.

Die Theater AG wird es mit diesem Stück schwerer haben, wegen der schlechteren räumlichen Bedingungen am Vorkampsweg, dem hohen Anspruch der Zuschauer an die Bremer Perle des Schülertheaters und auf Grund der Thematik. Und was mich betrifft, ich mag mit diesem Bohnerwachsgeruch in der Nase einfach nicht:“ Irgendwann in einer Neuen Welt, die für immer Frieden hält...“ singen. KeD

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