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Nicht im Bum-Bum-Stil

■ Betr.: "Triumphator und Dozent", taz vom 11.7.89

betr.: „Triumphator und Dozent“, taz vom 11.7.89

Gegen gute und beißende Ironie habe ich nun wirklich nichts einzuwenden. Aber Bernd Müllenders Kommentar zum Becker-Sieg von Wimbledon liegt allemal unterhalb der Gürtellinie. Sein gesamter Aufreißer glänzt durch Verächtlichmachung der tatsächlichen Leistung von Becker, der immerhin das bedeutendste Tennisturnier der Welt zum dritten Mal gewonnen hat und mit Lendl und Edberg Topspieler geschlagen hat. Dies bestimmt nicht aus purem Zufall und auch absolut nicht im Bum-Bum-Stil.

Davon erfährt der/die LeserIn kein Wort: keine Zeile über Beckers enorme Grundlinienschläge, serienweise perfekt servierter Rückhandvolleys, phantastischer Stopps, Überkopfbälle, stoisch ausstrahlende Ruhe bei den entscheidenden Bällen, konzentriert im Kopf und auf dem Platz ans Werk gehend, den Gegner perfekt auszuspielen und ihn nicht ins Spiel kommen lassen. Das ist das Match, das wir gesehen haben.

(...) Warum betrachtet er nicht Beckers Sieg als das, was er nun mal ist und bleiben wird: eine souverän erkämpfte sportliche Leistung, erzielt durch hartes und härtestes Training (Wow! Gelobt sei, was hart macht! Laßt harte Männer um mich sein! d.sin) Das kann jedeR nachvollziehen, der auch nur annähernd sich irgendwo aktiv sportlich betätigt.

Mag auch Bernd Müllender noch so sehr im Denken des Grimmschen Märchenzyklus verhaftet bleiben: Becker hat bestimmt für den deutschen Sport viel geleistet, und er bleibt ein Topaushängeschild des Sports wie andere, nicht mehr und nicht weniger. (...)

Dietmar Kesten, Gelsenkirchen

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