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TEUTONOVA

■ Das Volker Schlott Quartett im Flöz

Wenn der musikalische Leiter des Flöz auch den Zusammenhang mit dem deutsch deutschen Kulturabkommen verneint und auf seine guten Kontakte in die DDR verweist, die schon so manches Konzert volkseigener Musiker in West-Berlin ermöglichten, brauchte es doch immerhin 12 Jahre, bis es ihm jetzt gelang, den Saxophonisten Volker Schlott mit seiner Gruppe im wohlklimatisierten, keineswegs rauchgeschwängerten Keller auftreten zu lassen.

Im Rahmen der „Hochsprung Konzerte“, die einmal im Monat Ausnahme: der kommende August - für jeweils vier Tage das Jazzgeschehen der DDR in West-Berlin darstellen sollen, konnte man bei besagtem Quartett mit Volker Schlott an diversen Saxophonen, Jürgen Heckel an der Gitarre, Jens Saleh am Bass und Mario Würzebeser am Schlagzeug spüren, wie gründlich deutsch der amerikanische Jazz gespielt werden kann. Das ist gründlich erarbeitet, sauber vorgetragen und akkurat improvisiert.

Und es ist gleichgültig, ob es sich um eigene Stücke oder Fremdkompositionen handelt, immer wieder taucht in den Arrangements das eine oder andere Zitat wie ein Beleg für ihre internationalen Hörerfahrungen auf. Und wenn die Band der Bossanova erfaßt, möchte man doch lieber eine lateinamerikanische Gruppe sehen.

Das bleibt das Manko des Volker Schlott Quartetts. Es spielt und improvisiert das gängige Jazzrepertoire. Es macht nichts falsch und auch nichts schlechter als hiesige Formationen. Aber es springt kein Funke über, der die Fußsohlen erhitzen würde. Vielleicht müßte zu den heutigen und morgigen Konzerten einfach nur mehr Publikum kommen, die Klimaanlage und die Entlüftung ausfallen, damit eine andere Atmosphäre entsteht.

Qpferdach

Volker Schlott Quartett Mi, Do 22 Uhr

Jazzbands, die in der Hauptstadt spielen wollen, wenden sich ans Flöz

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