: Kampf um Öko-Station
■ WAA-Gegner kämpfen weiter um Öko-Station / Gemeinsamer Widerstand der Oberpfälzer mit BI Lüchow-Dannenberg geplant
Regensburg (taz) - „Es ist unerträglich, daß die bayerische Staatsregierung die wirtschaftliche Strukturförderung in die Hände der Atomindustrie legt“, erklärte gestern die Sprecherin der Schwandorfer Anti-WAA-Bürgerinitiative, Irene Sturm. Auf einer Pressekonferenz in Regensburg kritisierte die Bürgerinitiative die bayerische Staatsregierung, weil sie nach dem Aus für die WAA keinen Gebrauch von ihrem Rückkaufrecht machte. In einem Brief an Ministerpräsident Streibl fordern die WAA-Gegner, daß Streibl ihr Anliegen, auf dem WAA-Gelände eine Ökostation zu errichten, unterstützt. Die DWK ist nämlich nicht bereit, der Bürgerinitiative für dieses Projekt ein 50.000 Quadratmeter großes Areal auf dem WAA-Gelände zu verkaufen. Mit der Begründung, durch die Ökostation würden keine „zukunftsträchtigen Dauerarbeitsplätze“ geschaffen, lehnten die Herren der Atomindustrie den Deal ab.
Jürgen Daum aus dem Vorstand des Projekts Ökostation forderte von der Bayerischen Staatsregierung auch eine finanzielle Unterstützung. Von den 1,5 Milliarden, die der Freistaat speziell für Wackersdorf-Subventionen zur Verfügung hat, verlangen die Mitglieder des Vereins „Ökostation Oberpfalz“ 1,5 Millionen. „Das wäre ein Klacks“, so Daum.
Nach wie vor befürchtet die Bürgerinitiative, daß auf dem WAA-Gelände eine „atomare Müllsammelstelle“ entsteht. „Mit der Vermietung des Brennelemente-Eingangslagers an die Firma Noell hat die DWK den Bock zum Gärtner gemacht“, stellte Irene Sturm fest. Die Würzburger Firma steckt voll im Atomgeschäft. Nach der Novellierung des Atomgesetzes ist jetzt auch eine private Zwischenlagerung von hochradioaktiv verglastem Müll möglich. Somit könnte Noell eine derartige Zwischenlagerung auch in Wackersdorf durchführen, vermuten die Atomgegner.
Auch der Sprecher der BI Lüchow-Dannenberg, Wolfgang Ehmke, warnte die Oberpfälzer, den Versprechungen der DWK und der Bayerischen Staatsregierung vorschnell zu glauben. Mehr als einmal seien die norddeutschen Atomgegner getäuscht worden. Gemeinsam mit den Oberpfälzer BIs wollen die Atomgegner gegen das europäische Atomprogramm protestieren. Als Antwort auf die „Internationale der Atommafia“ treffen sich am ersten Oktoberwochenende Atomgegner aus La Hague und Windscale in Lüchow-Dannenberg.
lui
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