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Giftschiff sucht Hafen

■ 4.000 Fässer der „Oostzee“ müssen umgeladen werden

Cuxhaven (taz) - Die giftige Fracht des niederländischen Frachters „Oostzee“ soll in der Bundesrepublik an Land gebracht und umgeladen werden. Das Schiff, das seit Dienstag an der Elbmündung liegt, hat 4.000 Fässer mit der hochgiftigen Chemikalie Epichlorhydrin an Bord, von denen eine noch immer unbekannte Anzahl leckgeschlagen ist. Bisher ist es dem Wasser- und Schiffahrtsamt Cuxhaven aber noch nicht gelungen, einen Hafen für die Umlade-Aktion zu finden. Natürlich sei niemand begeistert, das Schiff aufzunehmen, sagte der stellvertretende Leiter der Cuxhavener Behörde, Heyo Schapp, gestern zur taz. Auf der anderen Seite wäre es unverantwortlich, das Schiff in diesem Zustand wieder auf See zu schicken, um es in den Niederlanden zu entladen. Das Amt hatte dem Frachter am Dienstag die Weiterfahrt untersagt, nachdem die Schiffsleitung trotz der leckgeschlagenen Fässer auf Kurs bleiben wollte.

Das Cuxhavener Amt telefonierte gestern mit verschiedenen Behörden, um einen Hafen für die „Oostzee“ zu finden. Von Brunsbüttel bis Hamburg wird nach einer Anlegestelle gesucht. Dort sollen die Fässer dann von Bord gebracht, in spezielle Überfässer gesteckt und anschließend wieder auf dem Schiff verstaut werden. Wenn eine Explosion und Gefahren für die Umwelt auszuschließen seien, hätten die Behörden keinen Anlaß, bestimmte Häfen dafür zu sperren, sagte Schapp. Eine Explosionsgefahr wurde jetzt von Experten der Hamburger Hafenpolizei nach einer Inspektion ausgeschlossen. Fortsetzung Seite 2

Das Schiff selbst lag gestern noch immer unbemannt vor Anker, die Ladeluken geöffnet, damit die austretende Chemikalie abziehen kann. „Greenpeace“ wies gestern auf die Gefährlichkeit von Epichlorhydrin hin. Der Stoff sei krebserregend und erbgutschädigend und gehöre „zu den wassergefährdensten Stoffen überhaupt“. Solches Giftzeug von Rotterdam nach Leningrad über die Weltmeere zu verschiffen sei kriminell, heißt es in der Greenpeace-Erklärung. Der Stoff Epichlorhydrin wirkt ätzend auf Haut, Schleimhäute und Augen und verursacht je nach Konzentration Übelkeit, Brechreiz und Atemlähmung, Lunge-, Leber- und Nierenschäden. Er wird u.a. als Lösemittel und als Stabilisator für Schädlingsbekämpfungsmittel eingesetzt. Die Ladung der „Oostzee“ kommt von Dow Chemical aus den USA, ist nach Rotterdam verschifft und vor dort für den Transport in die Sowjetunion umgeladen worden.

-man

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