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Letzter heller Kopf-betr.: "Den Kapitalismus nur noch auf der Busspur überholen", taz vom 12.7.89

Betr.: „Den Kapitalismus nur noch auf der Busspur überholen“, taz vom 12.7.89

Ich teile Detlef Schulzes Spott über die Figur des fleißigen AL-Abgeordneten, der in der Koalition das sogenannte Krötenschlucken übt und auf Parteiveranstaltungen die „radikalen Ideen und Utopien“ beschwört.

Warum sind die radikalen Positionen in der AL randständig geworden? Doch nicht nur, weil die AL jetzt mitregiert, sondern auch weil sie schlecht vertreten werden. Die sogenannten ÖkosozialistInnen und die Bundestagsabgeordnete Fries können doch bestenfalls sich mit radikalen Weltbildern identifizieren, aber keine theoretisch und politisch fundierten Positionen entfalten. Mit Detlef Schulze verlieren sie jetzt ihren letzten hellen Kopf. Wer parlamentarische Politik außerparlamentarisch kritisieren will, muß zuallererst die Sichtblenden einreißen, hinter denen sich's bequem schimpfen und träumen läßt.

Die Fraktion und die AL-Senatorinnen haben es bei dem geistlosen Zustand der linksradikalen AL-Basis doch gar nicht nötig, sich mit ihr auseinanderzusetzen. Die Wahlen zum Geschäftsführenden Ausschuß sind deshalb nicht Anlaß zur Resignation, sondern eher zu der Hoffnung, daß in Zukunft der Parteivorstand ein wirkliches Gegengewicht zu Fraktion und Senat bildet. Immerhin sind zum ersten Mal einige Leute aus der „alten Parteielite“ gewählt worden, die „gute Jobs“ haben und nicht auf die AL angewiesen sind, um etwas zu werden. Wenn Detlef Schulze etwas geworden ist, ist die AL vielleicht froh, ihn wieder gewinnen zu können.

Hermann Pfütze, Berlin 38

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