: Blubb-Erbauer abgesoffen
■ Das verschachtelte Bau-Imperium der Schröder-Gruppe hat Konkurs angemeldet Die Rolle des Bauunternehmers im Berliner Bestechungsskandal wurde nie aufgeklärt
Eine der größten Firmen aus der Bauspekulanten-Branche, die Friedrich Schröder Holding AG, hat in dieser Woche beim Amtsgericht Berlin ein Konkursantrags-Verfahren beantragt. Von dem eingeleiteten Konkursverfahren sind die Bau-Holding AG selbst und weitere sieben Unternehmen des zuletzt auf 37 Firmen angewachsenen Bau-Imperiums betroffen. Ob die in Berlin tätigen dreißig Mitarbeiter des Konzerns entlassen werden müssen, wollte Geschäftsführer Grabenhorst weder bestätigen noch ausschließen: „Der Konkurs betrifft im wesentlichen die Bauabwicklungs-Gesellschaften und die Verwaltung und damit auch die Angestellten dieses Bereichs“, erklärte der Geschäftsführer gegenüber der taz.
Neben 150 Großprojekten, die die Firma vor allem in der BRD baute, hat die Schröder AG in den letzten Jahren auch eine Reihe von Wohnungsbauten in Berlin durchgeführt. Eines der bekannteren Berliner Projekte der nun absaufenden Schröder -Holding war das sogenannte „Badeparadies blubb“. Darüber hinaus war die Holding verantwortlich für Wohnbauten in Lichtenrade und in Steglitz.
Im Zuge der Bauskandale um den ehemaligen Baustadtrat Antes, CDU, stand auch die Schröder AG auf der immer noch nicht abgetragenen Liste des Untersuchungsausschusses zur Korruptionsaffäre. „Wir sind von diesem Konkurs nicht betroffen“, erklärte jedoch die Berliner Wohn-Bau -Kreditanstalt (WBK) vorsorglich. „Die Projekte der Schröder AG sind hier alle abgewickelt und seit Mitte der achtziger Jahre hat es auch keine neuen Projekte mit WBK-Beteiligung mehr in Berlin gegeben. Vom Konkurs betroffen könnten allenfalls die Immobilienfonds und diejenigen sein, die Einlagen getätigt haben“, versichert man bei der WBK.
Doch nicht nur im Berliner Bauskandal spielt die Schröder -Holding eine Rolle: Erneut ins Gerede kam die Firma knapp ein Jahr nach dem Tod des Chefs Schröder, als der 'Spiegel‘ 1988 die Verwicklung des Baulöwen in den rheinland -pflälzischen Spielbankskandal aufdeckte. Der heutige Ministerpräsident des Weinrebenlandes, Wagner, hatte Schröder wegen dessen „CDU-naher Grundhaltung“ vorab 33 Prozent der Lizenz-Anteile der noch nicht eröffneten Spielbank Bad Ems gegen eine „Spende von 500.000“ DM zugeschanzt. Schröder hatte in diesem Bundesland mehrere Kurkliniken gebaut und dem defizitären Staatsbad in Bad Ems 1981 mit der 500.000-Mark-Spende generös unter die Arme gegriffen. Insgesamt, so wurde damals recherchiert, sollen sich die Spenden aus dem Hause Schröder für die Christdemokraten in Rheinland-Pfalz auf stattliche 1,5 Millionen Mark belaufen haben.
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