: Hawks für den Irak?
British Aerospace will Saddam Hussein 62 Hawk-Flugzeuge liefern / Kurdenführer Barazani protestiert ■ Aus London Jerry Sommer
Der britische Flugzeugkonzern „British Aerospace“ ist kurz davor, mit der irakischen Regierung einen Vertrag über den Verkauf von 61 Militär-Flugzeugen vom Typ „Hawk“ abzuschließen. Der Rüstungsdeal hat einen Wert von einer Milliarde Pfund (3,2 Mrd. DM;). Die Flugzeuge sollen für die Ausbildung von Piloten der irakischen Luftwaffe bestimmt sein. Der irakische Kurdenführer Masoud Barzani von der „Demokratischen Partei Kurdistans“ forderte die britische Regierung auf, diesem Handel nicht zuzustimmen: „Die Flugzeuge können nicht umgebaut und zu anderen Zwecken verwendet werden. Ich habe keinen Zweifel daran, daß sie in Kurdistan eingesetzt werden.“ Auch vor einem Jahr sei der Angriff mit chemischen Waffen auf die kurdische Zivilbevölkerung von umgebauten Ausbildungsflugzeugen vom Typ PC-7 erfolgt, die in der Schweiz hergestellt waren.
London hat noch nicht über die Erteilung einer für den Verkauf notwendigen Exportlizenz entschieden. Das Handels und Verteidigungsministerium sollen den Waffenkauf befürworten, während das Außenministerium Bedenken angemeldet hat. Der Staatssekretär im „Foreign Office“, Lord Glenarthur, wies auf den „Grundsatz“ hin, nachdem Großbritannien keine Seite im Golfkonflikt mit „todbringenden Ausrüstungen“ beliefern solle. Wenn die Briten den Export der Hawks nicht genehmigen, dann hat der deutsch-französische Alpha-Jet die Chance, das Rennen bei einem der größten Waffenexporte in den Mittleren Osten zu machen. Neue „Sicherheitszone“
Kirkuk (afp) - Irak will nun auch an seiner Grenze zu Syrien einen etwa 30 Km breiten Sicherheitsstreifen einrichten. Wie bereits entlang der Grenzen zum Iran und zur Türkei, sollen alle zumeist kurdischen Bewohner Gürtels zwangsumgesiedelt werden, teilte am Donnerstag das für Kurdistan zuständige Führungsmitglied der Baath-Partei, Hassan Ali, mit. In den Grenzgebieten zur Türkei und Iran wurden nach Angaben Alis alle Dörfer evakuiert und zerstört oder sollen noch geschleift werden. Die Bewohner sollen in 15 neuen Städten am Rand der Sicherheitszone untergebracht werden. In einer dieser Kunststädte fielen tausende kurdischer Zivilisten im März letzten Jahres irakischen Giftgas-Angriffen zum Opfer.
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