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Tödliches Gift-betr.: "Hexenjagd auf Naturheilmittel", taz vom 21.6.89

betr.: „Hexenjagd auf Naturheilmittel“, taz vom 21.6.89

Schon Paracelsus erkannte, daß es allein an der Dosis liegt, ob ein Mittel für den Menschen ein Gift ist oder nicht. Würde zum Beispiel Kochsalz unter jenen Tierversuchs -Kriterien getestet, denen Arzneimittel unterliegen, hätte es schon längst verboten werden müssen: nicht als krebserregend, sondern als tödliches Gift. (...)

Natürlich darf das Bundesgesundheitsamt (BGA) nicht deshalb kritisiert werden, weil es Patienten vor Arzneimittelrisiken schützen will. Aber die Art und Weise, wie es in einer Nacht - und Nebel-Aktion alle PA-haltigen Präparate vom Markt nehmen wollte, genügte weder wissenschaftlichen Gesichtspunkten noch rechtsstaatlichen Anforderungen. Der Zweck heiligt auch hier nicht die Mittel. Es gibt zahlreiche Medikamente, die in der Schwangerschaft kontraindiziert sind und trotzdem nicht vom Markt genommen werden, und das ist gut so. (...)

In dem Artikel wird schließlich die Frage aufgeworfen, ob 35.000 verschiedene pflanzliche Arzneimittel überhaupt nötig seien. In dieser Zahl sind indes zum Beispiel die vielen Teemischungen oder sonstigen Präparate enthalten, die Apotheken als Hausmittel anbieten. Der relevante Markt an Phytotherapeutika ist weitaus geringer. Wir sollten den reichhaltigen Arzneischatz der Natur nicht beklagen, sondern glücklich darüber sein.

Norbert Seidl, Vorstand des Fachverbands Deutscher Heilpraktiker, Landesverband Bayern e.V.

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