: Zweite Giftkippe neben Münchehagen
■ Bürgerinitiative belegt nächtliche Fässeranlieferungen / Gift im Sickerwasser
Nur wenige Kilometer von der stillgelegten Dioxinkippe Münchehagen (Landkreis Nienburg) bahnt sich ein neuer Müllskandal an. Nach Angaben der Arbeitsgemeinschaft „Bürger gegen Giftmüll“ besteht der Verdacht, daß in die ehemalige Mülldeponie Wiedenbrügge im Nachbarkreis Schaumburg nicht nur Hausabfälle, sondern jahrelang auch illegal Giftmüll abgekippt worden ist.
Ein Gutachten, das gestern in Wiedenbrügge vorgestellt wurde, stellte nennenswerte Rückstände von Schwermetallen, Arsen, Zyaniden und Phenol im Sickerwasser und Benzol im ständig austretenden Gas der Deponie und auch im Schlamm außerhalb der 1987 stillgelegten Kippe fest.
Heinrich Bredemeier, Sprecher der Initiative berichtet von Gesprächen mit früheren Deponiearbeitern und Fahrern von
Müllanlieferern aus dem Landkreis Hannover. Danach sollen über Jahre hinweg ähnlich wie in Münchehagen unzulässige Abfälle eingelagert worden sein. Der langjährige Platzwart nannte öffentlich die Firma Riedel-de-Haen aus Seelze bei Hannover. Auch ein früherer Bürgermeister aus Wiedenbrügge berichtete von mitternächtlichen Fässeranlieferungen in den siebziger Jahren.
dpa
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