: Grüne: Prügel verbieten!
■ Auch „seelisch verletzende Sanktionen“ sollen verboten sein
Bonn (ap) - Die Kinderbeauftragte der Grünen, Waltraud Schoppe, hat ein Verbot der Prügelstrafe verlangt. Schlagende Eltern sollten allerdings nicht bestraft werden. Sie bedürften vielmehr selbst der Hilfe, erklärte die Abgeordnete am Donnerstag in Bonn.
Die Formulierung in Paragraph 1631 des Bürgerlichen Gesetzbuches, daß „entwürdigende Erziehungsmaßnahmen unzulässig“ seien, reiche offenbar nicht aus, sagte Schoppe. So habe der Bundesgerichtshof eine „gelegentliche wohlverdiente Tracht Prügel“ für zulässig erklärt. Die Grünen wollten deshalb in Paragraph 1631 besonders „Körperstrafen und seelisch verletzende Sanktionen“ verboten wissen.
Schoppe sagte, ihre Fraktion wolle mit diesem Vorstoß die Debatte über gewaltfreie Erziehung neu beleben. Die Lösung könne aber nicht in einer Bestrafung der Eltern bestehen. Gewaltausübende Erwachsene seien selbst hilfsbedürftig. Es werde darauf ankommen, ihnen entsprechende Beratung anzubieten. Schoppe kritisierte in diesem Zusammenhang, daß die Reform des Jugendhilferechts von den Verantwortlichen in der Regierung immer wieder verwässert worden sei und anscheinend jetzt endgültig verhindert werden solle. Der ursprünglich im neuen Jugendhilfegesetz vorgesehene Rechtsanspruch jedes Kindes auf einen Kindergartenplatz könne auch vorbeugend gegen Gewalt in Familien wirken. Er wirke der Isolation der Familie entgegen. Besonders in isolierten Familien aber bestehe die Neigung zur Gewalt.
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