Einspruch gegen Lingener Atomfabrik

■ BI fürchtet geschlossenen Brennelementekreislauf im Emsland / 5.500 Einwender

398 Listen mit rund 5.500 Unterschriften hat die Bürgerinitiative Emsland gegen Atomanlagen gestern gegen die beantragte Betriebserweiterung der Lingener Brennelementenfirma Advanced Nuklear Fuels (ANF) an die Stadt Lingen übergeben. Außerdem wurden 20 Einzeleinwendungen von Mitgliedern der Bürgerinitiative eingereicht. Am Freitag endete die öffentliche Auslegung der Antragsunterlagen zum Aufbau der Brennelementenfirma.

Nach Angaben der Bürgerinitiative haben auch rund 150 NiederländerInnen unterzeichnet.

Der Protest richte sich vor allem gegen den Bau einer 20 Mio Mark teuren sogenannten Trockenkonservationsanlage, zur Umwandlung von gasförmigem Uranhexafluorid zu Urandioxid -Pulver. Damit solle eine Lücke im atomaren Brennstoffkreislauf in der Region geschlossen werden, erklärte die Bürgerinitiative.

Gemeinsam mit der Urananreicherungsanlage im nur 40 Kilometer entfernt liegenden Gronau sei dann eine komplette Brennelementfertigung in einer Region möglich. „Das gibt den Herstellern die Möglichkeit, die Auf

sichtsbehörden in Lingen und Hanau gegeneinander auszuspielen; im Bedarfsfall wird auf den politisch günstigeren Standort ausgewichen“, fürchtet die Initiative.

Bei einem Unfall könne die sehr aggresive Flußsäure austreten. Die Brennelementenfirma hat inzwischen erklärt, daß die strahlenden Emissionen weit unter den Grenzwerten der Strahlenschutzverordnung liegen würden. Der Umweltausschuß der Stadt Lingen will die Auswirkungen der Anlage durch einen unabhängigen Gutachter prüfen lassen.

dpa