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Bausenator pokert

■ Nagel glaubt an 7.000 Wohnungen / Teurer „dritter Förderungsweg“ wird nicht aufgestockt

Bausenator Nagel (SPD) zeigte sich gestern zuversichtlich, daß die Fördermittel für den sozialen Wohnungsbau auch in diesem Jahr voll ausgeschöpft werden. Auch wenn die Gesamtzahl der bewilligten Wohnungen „geringfügig“ unter der Planzahl von 7.000 bleibe, werde er die Mittel für den dritten Förderungsweg nicht aufstocken, versicherte der Senator gegenüber der taz. Wohnungen, die über den dritten Förderungsweg finanziert werden, sind für Bauherren profitabler, für die Mieter aber teurer als der klassische soziale Wohnungsbau (sogenannter erster Förderungsweg).

Seinen Optimismus begründete Senator Nagel gestern mit Erfahrungen aus den letzten Jahren. Die Baufirmen warteten stets bis September mit Anträgen für den ersten Förderungsweg. Dies sei ein „Pokerspiel“ mit dem Ziel, bessere Konditionen herauszuholen.

Der Bausenator reagierte damit auf die Kritik der CDU, bislang seien mit einer Zahl von 415 nur wenige Wohnungen im ersten Förderungsweg bewilligt worden. Nagel hatte zuvor stolz darauf verwiesen, bis zum 18. Juli seien 2.467 öffentlich geförderte Wohnungen bewilligt worden; dies entspreche einem Zuwachs von 20 Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum.

Die Fachgemeinschaft Bau fürchtet zur Zeit dennoch einen „Einbruch der Baukonjunktur“. Ein Rückgang der Auftragseingänge um 15 Prozent habe die Auftragsdecke der Berliner Baufirmen zusammenschmelzen lassen. Wenn der rot -grüne Senat durch eine verstärkte Auftragsvergabe nicht „kurzfristig Abhilfe“ schaffe, sei „mit einer verstärkten Freisetzung von Arbeitskräften zu rechnen“, drohte die Fachgemeinschaft.

taz

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