: „Naives Arschloch“
■ Vor drei Jahren mußte der Kreuzberger AL-Stadtrat Ellis Huber wegen „Glücksspiels“ zurücktreten
„Er hat sich politisch geopfert, das ist doch schön“, stöhnte die Ex-Abgeordnete Brunhild Enkemann, damals noch einfaches Kreuzberger AL-Mitglied. Im Februar 1986 gab der Kreuzberger AL-Gesundheitsstadtrat Ellis Huber nach ausführlicher Selbstkritik („Ich bin ein absolut naives, blödsinniges Arschloch“) seinen Rücktritt bekannt. Damals stand die AL vor einem ähnlichen Problem, wie heute mit Pilotin Anne Klein. Als hoher AL-Funktionsträger hatte sich Huber mit geborgtem Geld an einer Bauspekulation in Kanada beteiligt und dabei - nach fast einhelliger Meinung der Partei - gegen Normen, Moral und Ansprüche der AL verstoßen. Nach kurzer, harter Diskussion trat Huber zurück. Die AL atmete auf, ein „richtiger, notwendiger Schritt, um die politische Glaubwürdigkeit der AL wiederherzustellen“, so die Partei. Daß sich Huber verspekulierte und nur Schulden einhandelte, reichte der „Basis“ als Bestrafung nicht. Denn auch da gibt es Parallelen zum „Fall Klein“: Hubers Parteibasis, die Kreuzberger Bezirksgruppe, war ähnlich zerstritten, wie die Frauenszene, die Anne Klein ins Amt gehoben hatte. Das Ende der Affäre Huber? Eine Nachfolgerin, die niemanden überzeugte und neue Grabenkriege in der Kreuzberger AL. Nur das „Opfer“ zog Gewinn. Ellis Huber wurde Berliner Ärztekammerpräsident.
mow
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen