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Pink Panther bittet zum Inkasso

■ Spaniens Gläubiger werden immer einfallsreicher / Goldwyn Mayer klagt wegen Copyright des Panthers

Madrid (dpa) - Die Zahlungsmoral der Spanier ist nicht immer die beste, klagen immer mehr Gläubiger im Lande. Ihrer Ansicht nach muß sich, wer im Land der Iberer Schulden eintreiben will, mit Geduld wappnen und gute Nerven haben. Auch ist die überlastete und langsame Justiz bei diesem Unterfangen nicht gerade hilfreich. Einige spanische Unternehmen haben sich nun mit ausgefallenen und nicht gerade zimperlichen Methoden darauf spezialisiert, den Schuldnern Beine zu machen. Da heftet sich dem säumigen Zahler zum Beispiel unablässig ein auffälliger „rosaroter Panther“ an die Fersen und folgt ihm von morgens früh bis abends spät überallhin. Unter der Maske verbergen sich Studentinnen, die dafür bezahlt werden, den Schuldner mit dieser Verfolgungsjagd öffentlich bloßzustellen und ihm so lange auf die Nerven zu gehen, bis er sich zum Zahlen bequemt.

Die Studentinnen in der Panther-Verkleidung tragen einen rosafarben Aktenkoffer mit der Aufschrift „cobro de morosos“ (etwa: Eintreibung von Schulden), so daß der Verfolgte sich dem Spott oder der Entrüstung von Nachbarn, Freunden oder Passanten ausgesetzt sieht. Eine andere Firma hetzt dem vergeßlichen Zahler den „Kassierer im Frack“ auf den Hals. Der in Frack, Zylinder und Lackschuhe gekleidete „Schatten“ verfolgt sein Opfer ebenso beharrlich wie das muntere Zeichentricktier.

Ob diese Mittel tatsächlich das Gesetz beachten, ist jedoch fraglich. Das muntere Treiben der Schuldeneintreibungsfirmen ist in Spanien bislang nicht geregelt. Aber die öffentliche Verfolgung der Schuldner durch auffällig verkleidete Eintreiber grenzt an Nötigung und mißachtet den Datenschutz. Auch die Metro Goldwyn Mayer-Filmgesellschaft fand es nicht lustig, daß „ihr“ Panther einer neuen Beschäftigung nachgeht. Sie verklagte die Pantherfirma wegen Mißachtung der Urheberrechte.

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