piwik no script img

Koevoet-Kommandos in die Kaserne

■ Namibias berüchtigte „Brecheisen„-Polizisten sollen für unbekannte neue Aufgabe geschult werden

Windhuk/Berlin (dpa/taz) - Um eine internationale Verurteilung vor dem UN-Sicherheitsrat zu umgehen, gab der Generalverwalter Südafrikas in Namibia, Louis Pienaar, am Dienstag bekannt, man wolle die berüchtigten „Koevoet„ -Einheiten „aus dem aktiven Polizeidienst“ entfernen.

Die rund 1.200 ehemaligen Anti-Swapo-Männer waren mit Beginn des Unabhängigkeitsprozesses nicht, wie im UNO -Friedensvertrag festgelegt, aufgelöst, sondern in die von Südafrika dominierte Polizei Namibias (Swapol) integriert worden. Besonders im Norden Namibias, wo die Swapo unter der Bevölkerung große Unterstützung erfährt, hatte die Einschüchterungspolitik der „Koevoet„-Truppen (Brecheisen) für internationale Kritik gesorgt. Die Organisation Afrikanischer Einheit (OAU) hatte Südafrika in der letzten Woche vorgeworfen, diese „berüchtigten Mordkommandos“ setzten die „Ermordung, Einschüchterung und allgemeine Schikanierung des südafrikanischen Volkes unter dem Deckmantel der südwestafrikanischen Polizei fort“. Auch die UNO war immer wieder kritisiert worden, da ihre wegen Finanznot nur 600 Mann starke Untag-Überwachungstruppe nicht in der Lage sei, die Koevoet-Übergriffe zu unterbinden. Perez de Cuellar will daher die Präsenz der UNO-Truppen erhöhen. Unter anderem hat er auch die ehemaligen deutschen Kolonialherren um 50 Polizisten gebeten.

Unklar ist, was mit den Koevoet-Paramilitärs geschehen soll. Friedensengel werden sie nicht werden. Laut Pienaar sollen die 1.200 Mann in Stützpunkten im Süden des Landes zusammengezogen und auf Aufgaben vorbereitet werden, „die im Lichte der veränderten Umstände neu definiert werden müssen“.

AS

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen