: Rock in the USSR
Es war das größte Moskauer Hard-Rock-Festival, ungefähr 100.000 waren ins Lenin-Stadion gekommen, eine Milliarde saß vor den TV-Bildschirmen. Es spielten die sowjetischen Gruppen Brigade S., Gorki Park, Nuance und, aus dem Westen, Ozzy Osbourne, die Scorpions, Bon Jovi, Mötley Crue u.a. Der Erlös des 14-stündigen Spektakels vom vergangenen Wochenende kommt zwar der Bekämpfung von Drogen- und Alkoholmißbrauch zugute, und es durfte auch nicht getrunken werden, aber die Fans hatten sich bereits in den frühen Morgenstunden die ausreichende Dröhnung besorgt. Strahlender Sonnenschein, bequemer Kunstrasen, ausreichend Toiletten, zwei Absperriegen, eine muskulöse und eine uniformierte mit allerdings gelockerten Dienstuniformen, sorgten dafür, daß die Ekstase der Fans nicht ins Chaos führte. Und beim Scorpions-Klassiker Still loving you schunkelten Metallisten, Muttis und Milizionäre im Schein von Wunderkerzen und Streichhölzern (Feuerzeuge sind Defizit): ein Hauch von Woodstock, zumindest für die Besucher aus dem Westen und für die zwei Prozent der sowjetischen Musikfans, für die das 69er-Festival ein Begriff ist. Zum Schluß intonierten alle Gruppen gemeinsam die Rock'n Roll-Klassiker und, was sonst, Back in the USSR.
taz
Fotos: Petra Gall
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