: Bush kündigt Feldzug gegen Drogen an
■ „Plan Bennett“ soll über sieben Milliarden Dollar kosten
Washington (afp) - Der amerikanische Präsident George Bush will am 5.September ein umfangreiches Programm zur Drogenbekämpfung vorstellen, das mehrere Millarden Dollar verschlingen soll. Der Plan wurde vom „Anti-Drogen-Zar“ William Bennett ausgearbeitet und letzte Woche vom Weißen Haus in groben Zügen gebilligt.
Er sieht einen Feldzug an drei Fronten vor: Die lateinamerikanischen Produktionsländer sollen im Kampf gegen die Drogen unterstützt und das Vorgehen gegen die Drogenhändler auf den Straßen der amerikanischen Städte verschärft werden, mit einem Vorbeugungsprogramm sollen Jugendliche vom Rauschgiftkonsum abgehalten werden.
Bush hatte im Februar in seinem Haushaltsplan etwa sechs Milliarden Dollar für den Kampf gegen die Drogen beantragt. Bennett forderte mehr als eine Milliarde Dollar darüber hinaus und erhielt offenbar eine Zusage über einen Teil dieser Summe.
Ein großer Teil des Geldes soll nach Lateinamerika fließen. Nach Informationen aus regierungsnahen Kreisen sieht der Bennett-Plan eine Erhöhung der Gelder für Kolumbien, Bolivien und Peru zum Kampf gegen die dortige Drogenmafia von derzeit 250 Millionen Dollar um 300 Millionen Dollar vor. Diese drei Länder liefern gemeinsam 80 Prozent des in den USA verbrauchten Kokains.
Der amerikanische Präsident betonte, er sei gegen den Einsatz amerikanischer Soldaten gegen Drogenhändler im Ausland. Eine solche Intervention sei nur mit dem ausdrücklichen Einverständnis der jeweiligen Länder möglich. Diese Äußerung läßt nach Meinung von Beobachtern die Möglichkeit eines gezielten Schlages amerikanischer Kommandos etwa gegen Kokainlaboratorien in Lateinamerika offen, falls eines der betroffenen Länder dies wünschen sollte. Auch die Verstärkung von Grenz- und Küstenposten durch amerikanische Truppen bleibt möglich.
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