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Kunst, Küche und Katastrophen

■ Neben den bestehenden Sendungen bietet Radio100 ab 1.September auch Neues / Vom Frühmagazin „Morgengrauen“ bis zur Stunde der „Nachtmenschen“ soll es praktische und skurrile Hörklänge geben

Wer Radio100 kennt, hat nichts zu befürchten: Sorgsam gehegte Hörgewohnheiten dürfen weiterhin gepflegt werden. Die bisherigen Sendungen bleiben, abgesehen von kleinen Änderungen weitgehend erhalten. Neben den Oldies wie Dissonanzen, Eldoradio oder Welt am Draht, das neuerdings um 16Uhr - eine Stunde früher als bisher beginnt, gibt es jedoch auch Neues.

Morgengrauen heißt das neue Frühmagazin zur gruseligen Zeit von 7Uhr. Gedacht ist das Magazin für den vitalen Frühaufsteher mit Sinn für Politik. Hierfür wurde extra eine eigene Redaktion gegründet, um, so Thomas Timme, zum bisherigen „langweiligen Morgenprogramm der anderen Sender eine Alternative zu bieten“. Ab 10Uhr setzt dann das Großstadtfieber ein. Mit hohem Musikanteil, Unterhaltung, Service und Infos zu aktuellen Themen soll das Vormittagsprogramm das studentische Frühstück bereichern. Samstags um 9Uhr gibt's Frisches aus der Markthalle. Mit Verbrauchertips und Infos zum Thema Ernährung wollen die Funker aus der Potse zum kritischen Einkauf aninimieren. Den besorgt Radio100 dann auch gleich selbst: im Anschluß beginnt um 1Uhr30 die Sendung Künstler kaufen ein. Viel Aldi -Fraß wird gewiß dabei sein, sind doch Künstler in der Regel kontinuierlich in Geldnöten. Wer bis 13Uhr immer noch nicht aus den Federn ist, der kann sich wochentags das Schülermagazin Zoff zum Aufwachen antun. Jugendliche machen ihr eigenes Programm unter Anleitung der Radio100 -Redakteure. Mittwochs ist Zoff ein reines Mädchenmagazin und wird vom Dissonanzen-Team geleitet. Wer auch noch wissen will, wie Künstler kochen (wenn sie denn überhaupt kochen können), muß samstags um 19Uhr gut zuhören. Eine Stunde lang gibt's hörbare Gaumenfreuden für die Ohrmuscheln, schätzungsweise auch zum nachmachen. Radio100 International heißt es dann wochentags um 21Uhr. Fremdsprachige Programme von und für türkische, polnische, arabische und kurdische MitbürgerInnen rauschen eine Stunde lang über den Äther. Mit Pauken und Trompeten läutet Radio100 freitags um 22Uhr klassisch das Wochenende ein. Mit Musik von Bach bis Stockhausen sollen auch Punks und Geigerzähler für neue Töne sensibel gemacht werden. Für Krimi-Fans gibt's jeden Donnerstag um 23Uhr die Crime Time. Gruselige Kriminalromane und Autoren werden von Radio-Pressesprecherin Annette Schäfer vorgestellt. Die Stunde des Nachtmenschen kommt nach den Midnight Tracks. Jeweils nach Ende der Geisterstunde gestalten verschiedene Moderatoren aus der Kunst- und Kulturszene die Stunden bis zur Morgendämmerung um sechs Uhr früh. Freitags, das steht schon fest, hält der „wahre Heino“, Norbert Hähnel, nachts die Stellung. Für Abenteuer ist die Samstagnacht reserviert. In der gleichnamigen Sendung darf experimentieren, wer sich dazu berufen fühlt. Radio100-RedakteurInnen sind anwesend, um die Anarchie im Studio nicht ausarten zu lassen.

Zuguterletzt gibt's gute und böse Nachrichten werktags von 7 bis 20Uhr zu jeder vollen Stunde. Am Samstag schläft die Nachrichtenredaktion etwas länger - Flugzeugabstürze, Koalitionskräche und Supergaus werden erst ab 10Uhr frei Haus geliefert. Vor den Nachrichten sendet Radio100 jeweils einen Werbeblock - in der Hoffnung das Plansoll, sich ausschließlich aus Werbung zu finanzieren, in naher Zukunft zu erreichen.

cb

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