Übel

Übeles soll der ehemalige Abgeordnete der AL, Volker Härtig, der Polizei nachgesagt haben. Dafür stand er gestern vor dem Kadi. Vorwurf: Härtig soll in einer turbulenten Kreuzberger BVV-Debatte anläßlich der gerade ausgestanden Randale vom 1.Mai 1987 schwere Anschuldigungen gegen die Polizei erhoben haben. Er habe Informationen, so Härtig seinerzeit, wonach Polizisten Steine geworfen und sich sogar an geklautem Bier gelabt hätten. Die CDU war schwer empört und zeigte den Parlamentarier Härtig an. Der hatte gestern allerdings gewichtige Zeugen auf seiner Seite: Ein Polizist, der damals Besucher besagter BVV-Sitzung war, vor dem Richter: „Ich war über die Ausführungen Härtigs damals so schockiert, das ich Anzeige gegen unbekannte Polizisten gestellt habe.“

Eine weitere Zeugin: „Ich fand das damals sehr komisch, als ich plötzlich Leute Bier wegtragen sah, die einen sonst verprügeln“. Allein, die Zeugenaussagen waren nicht genug. Das Gericht wollte das mitgeschnittene Wortprotokoll jener BVV-Sitzung anhören. Das hatte Härtig dabei. Was das Gericht aber nicht bieten konnte, war ein passendes Abspielgerät. „Was die da hatten, war doch glatt aus den fünfziger Jahren“, maulte Härtigs Rechtsbeistand.

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