Spandauer wetzen die Sägen

■ Spandauer Aktionsbündnis will Stromtrasse noch verhindern / Geld von der AL, Unterstützung auch von der Spandauer SPD / Klage über „klares Jein“ der AL

Auf der Liste der geplanten Aktionen steht auch das „Wettzersägen eines T-Trägers“. Die Gewalt bleibt symbolisch, doch der Protest gegen die Stromtrasse durch Spandau formiert sich. Knapp 40 Menschen versammelten sich am Donnerstag in der Spandauer Luther-Gemeinde, um das „Aktionsbündnis gegen die Stromtrasse“ zu gründen. Die seit jeher fundamentalistische Spandauer AL trägt das Bündnis; vertreten sind auch der Kreisverband der SPD und einige Bürgerinitiativen. Den Anstoß lieferte die durch ein Rechtsgutachten erzwungene Zustimmung des SPD/AL-Senats zum Stromlieferungsvertrag zwischen Bewag und Preußen Elektra. Die AL lieferte auch das Startkapital für das Anti-Senats -Bündnis nach: 7.000Mark.

Mit Flugblättern, Waldspaziergängen, Diskussionsveranstaltungen und einem Konzert will das Aktionsbündnis nun den Spandauer Forst vor den drohenden Hochspannungsmasten und die Stadt vor dem Atomstrom retten. Die Spandauer können dabei an Traditionen anknüpfen: den letztlich erfolgreichen Kampf gegen das Kraftwerk am Oberjägerweg vor zwölf Jahren. Einige Spandauer, die schon damals in den Reihen der Bewag-Gegner standen, denken sogar an das Recycling alter Agitprop-Materialien. Durch „kleine Textumstellungen“ könnte eine Schallplatte aus alten Tagen „aktualisiert“ werden. Ruth-Brigitte Venthur vom Energiepolitischen Ratschlag registriert schon jetzt, daß die Spandauer eine „gewisse Abwehrhaltung“ gegen den Gedanken entwickeln, ihr geschundener Forst könnte von Strommasten durchpflügt werden. Über 400 Unterschriften wurden bereits gesammelt. Ein „klares Jein“ habe seine Partei nun zum Stromlieferungsvertrag eingenommen, klagt der Spandauer AL-Patriarch Koslowski, seit die Umweltsenatorin Schreyer ihr Ja-Wort zur Trasse, die AL aber nur schwache Widerworte gab. Daß die AL das Aktionsbündnis finanziell unterstützt, ist für Venthur nur ein „Alibi“. Unverdrossen und entgegen den Aussagen des Rechtsgutachtens, an das auch Schreyer gebunden ist - glauben die Spandauer Trassengegner, daß der Senat noch Möglichkeiten hätte, die Stromlieferungen zu blockieren. „Die Chancen, das zu verhindern, sind relativ gering“, weiß dagegen Wolfgang Behrendt, umweltpolitischer Sprecher der SPD. Er will mit dem Bündnis lediglich für eine „möglichst optimale Trasse“ kämpfen. „Voll“ hinter das Bündnis stellen könne sich die SPD Spandau „wahrscheinlich nicht“.

hmt