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Dicht ist dicht

■ Arbeitsplätze weg, Gericht hält sich raus

Seit vier Tagen sitzen äswirtschaftsleiterinnen, Putzfrauen und Hausmeister der Bremer „Hans-Wendt-Stiftung“ zwangsweise zu Hause, drehen Däumchen und hoffen, daß Sozialsenator Henning Scherf ein Versprechen hält. Als die 14 Mitarbeiter Innen am Montag aus dem Urlaub zurückkamen, hatte die Stiftung geschlossen, die Räume waren an private Kindergärten vermietet oder als Notunterkünfte für Aussiedler eingerichtet. ö Die Nachricht traf die Mitarbeiter nicht unvorbereitet. Spätestens seit März zeichnen sich Pläne ab, die Stiftung zur heilpädagogischen Betreuung von Kindern und zur Ausbildung schwer vermittelbarer Jugendlicher aufzulösen. Genauso alt ist aber auch das Versprechen des Sozialsenators und Bürgermeisters immerhin Vorstandsvorsitzender der Stiftung -, kein Mitarbeiter werde durch die Auflösung arbeitslos. Nur: Getan hat sich bislang nichts. Den Mitarbeitern wurde weder ein neuer Arbeitsplatz angeboten, noch wurden Verhandlungen über einen Sozialplan aufgenommen. Stattdessen streiten sich Stiftungsvorsteher Scherf und Stiftungsgeschäftsführer Strunk bislang ergebnislos, wer für die Einlösung der bürgermeisterlichen Arbeitsplatzgarantie zuständig ist. ö Ein erster Versuch des Betriebsrats, Vorstand und Geschäftsführung per einstweiliger Verfügung Beine zu machen, scheiterte jetzt. Per Gerichtsbeschluß wollte der Betriebsrat wenigstens erreichen, daß weder Kündigungen noch Änderungskündigungen ausgesprochen werden dürfen, solange kein Sozialplan abgeschlossen worden ist. Dörr stellte sich dagegen auf den Standpunkt der Macht des Faktischen: Einen Betrieb, der de facto bereits geschlossen sei, könne man auch durch einstweilige Verfügungen nicht mehr beikommen. Der Betriebsrat will Berufung einlegen.

K. S.

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