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Pariser Kambodscha-Konferenz am Ende

■ Vietnam wird für den unüberbrückbaren Graben in Paris verantwortlich gemacht / Wiederaufnahme der Konferenz voraussichtlich im kommenden Frühjahr / Führer des Widerstandsbündnisses Sihanouk: Nur Integration der Roten Khmer kann Bürgerkrieg verhindern

Paris (afp/wps/taz) - Die Vision von der Rückkehr aufs Schlachtfeld hat vier Wochen nach dem vielversprechenden Auftakt der Pariser Kambodscha-Konferenz die Hoffnung auf eine sogenannte „umfassende Lösung“ abgelöst. Für das Scheitern machten mehrere Delegationen am Mittwoch Hanoi verantwortlich. Die USA, Großbritannien und China forderten, eine Verurteilung Vietnams in die Schlußerklärung einzufügen, die sich jedoch im wesentlichen auf einen Aufruf an die kambodschanischen Konfliktparteien zur nationalen Aussöhnung beschränken sollte.

Auch der Führer des Widerstandsbündnisses, Norodom Sihanouk, machte erneut Vietnam für die Lage in Kambodscha verantwortlich: Das Vietnam-freundliche Regime Hun Sens werde „nur so lange bestehen wie der vietnamesische Kolonialismus“. Das Regime existiere nur aufgrund des „imperialistischen, kolonialistischen und diktatorischen Willens Vietnams“. Er bestritt indes, daß es einen Konflikt auch „innerhalb der kambodschanischen Fraktionen“ gebe.

Bis zuletzt versuchten Frankreichs Außenminister Roland Dumas und sein indonesischer Amtskollege Ali Alatas, durch intensive informelle Gespräche einen Kompromiß oder zumindest eine Annäherung der Standpunkte zu erreichen. Laut Außenminister Dumas gab es in fünf Punkten keine Annäherung. Hauptstreitpunkt blieb die künftige Rolle der Roten Khmer, der stärksten Widerstandsgruppe mit 30.000 bis 40.000 bewaffneten Kämpfern. Wegen ihrer Massaker in den siebziger Jahren will sie die von Vietnam gestützte Regierung in Phnom Penh keinesfalls an der Macht beteiligt sehen.

Strittig ist auch der internationale Kontrollmechanismus für eine Übergangsperiode nach dem Abzug der vietnamesischen Truppen. Bei einer Pressekonferenz am Dienstag beschuldigten US-Repräsentanten die Regierung in Phnom Penh, sie hätte sich einem Kompromiß über die Beteiligung der Roten Khmer an einer Übergangsregierung verweigert. Auf die Frage, ob die USA bereit seien, die Waffenhilfe für den nicht -kommunistischen Widerstand, insbesondere für Norodom Sihanouk aufzustocken, erklärte der US-Delegierte: „Alles sieht danach aus, als müßten wir aufs Schlachtfeld zurückkehren, aber die USA sind nicht daran interessiert, einen weiteren Regionalkonflikt zu schüren.“ Wiederholt wurde auch der Wunsch Washingtons, die Roten Khmer von einer politischen Lösung auszuschließen. Aber die USA verlassen sich in dieser Frage auf Prinz Sihanouk, und nach dessen Einschätzung könne nur die Integration der Roten Khmer einen Bürgerkrieg verhindern.

sl

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